Ein alarmierender Trend: Die DLRG meldet für Nordrhein-Westfalen einen Anstieg von tödlichen Badeunfällen. Vorsicht ist vor allem vor Flüssen geboten – und bei Selbstüberschätzung.
Analog zur deutschlandweiten Entwicklung sind auch in Nordrhein-Westfalen in der aktuellen Badesaison bisher mehr Menschen ertrunken als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Die am Donnerstag in Düsseldorf veröffentlichte Zwischenbilanz der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zählt im Westen von Januar bis Juli 42 Badetote: fünf mehr als im gleichen Zeitraum 2023. 16 Menschen kamen beim Baden in nordrhein-westfälischen Flüssen ums Leben, 13 in Seen.
Deutschlandweit ertranken bis Ende Juli 253 Menschen – 35 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. “Bei einem beständigen Sommer wären sicher noch mehr Menschenleben zu beklagen gewesen”, sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt.
Die meisten Badetoten gab es in Flüssen, wo 92 Personen ertranken – 15 mehr als im Vorjahreszeitraum. “Die strömenden Gewässer bergen die meisten Gefahren. Vom Schwimmen in Flüssen kann ich den allermeisten nur abraten”, sagte die DLRG-Präsidentin.
Die Zahl der Ertrunkenen in Seen ging von 82 auf 77 zurück. In Nord- und Ostsee kamen 13 Personen ums Leben; 2023 waren es zu diesem Zeitpunkt 9 gewesen. In Schwimmbädern verzeichnet die Statistik acht Todesfälle – 2023 waren es vier.
Die DLRG erfasste bislang 20 tödliche Unfälle bei Freizeitaktivitäten wie Stand-Up-Paddling, Bootfahren und Kitesurfen. Das sind so viele, wie im gesamten Vorjahr. Die Wasserretter riefen alle Wassersportler zum Tragen einer Schwimmweste auf. Der Auftrieb der Weste unterstützt beim Schwimmen und kann dabei helfen, an der Wasseroberfläche zu bleiben. “Leider denken viele Menschen zu wenig über ihre eigene Sicherheit nach, treffen keine Vorkehrungen und überschätzen ihr Können”, sagte Vogt.
Knapp jedes dritte Unfallopfer, dessen Alter bekannt ist, war älter als 70 Jahre. Bei älteren Schwimmern seien immer wieder gesundheitliche Vorerkrankungen Gründe für Badeunfälle, so die DLRG.
Die Statistik zeigt nach Einschätzung der DLRG auch, dass der Klimawandel zu mehr Unfällen im Wasser führt. Wenn es häufiger zu Überschwemmungen kommt, seien auch mehr Menschenleben bedroht.