Zahlreiche Organisationen, Träger und Dachverbände der Migrantenarbeit haben am Montag mit „Berlin Polyphon“ eine neue Aktionsplattform gegründet. Ziel sei es, dem Bild von Migration als Bedrohung und als gefährliches Zerfallssymptom entgegenzuwirken und Erzählungen zum Thema Zuwanderung zu korrigieren, teilte der Migrationsrat Berlin als eines von rund 40 Mitgliedern mit. Seit Jahren werde einseitig über das Thema berichtet und entschieden, während Betroffene nur wenig gehört würden. Viel zu oft werde über die Köpfe der Menschen hinweg geredet, die von diesen einseitigen Diskursen betroffen seien, hieß es zur Begründung.
Die Berliner Integrationsbeauftragte Katarina Niewiedzial erklärte, alle Beteiligten seien sich einig, „dass die Art, wie über Migration gesprochen wird, ein verzerrtes Bild vermittelt und unsere Gesellschaft spaltet“. Polyphon wolle „die echten Geschichten“ erzählen. Die Zusammenarbeit mit der Plattform solle helfen, gezieltere Lösungen für Probleme der migrantischen Communitys zu entwickeln.
Natalia Roesler vom Dachverband Club Dialog betonte, alle Gesellschaften, auch die deutsche, seien schon immer durch Migration entscheidend geprägt und verändert worden: “Wir wollen die Normalität dieser Vielfalt sichtbarer machen.”
Hamid Nowzari vom Verein iranischer Flüchtlinge in Berlin erklärte, mit „Berlin Polyphon“ sollten die Perspektiven von Neuankömmlingen mehr Platz in der Öffentlichkeit bekommen. Dies sei wichtig, damit nicht nur einseitig negativ über die Betroffenen gesprochen werde.