Jamshid Sharmahd saß seit 2020 in Iran in Einzelhaft. 2023 wurde der Journalist zum Tode verurteilt. Die Menschenrechtsorganisation ECCHR kündigt nun an, rechtliche Schritte fortzuführen.
Die Menschenrechtsorganisation European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) mit Sitz in Berlin hat am Montagabend die Hinrichtung des Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd in Iran scharf verurteilt. “Die heutige Hinrichtung Jamshid Sharmahds ist erschütternd und zeigt erneut wie unbarmherzig das iranische Regime mit Opposition, Meinungsfreiheit und Menschenrechten umgeht”, erklärte ECCHR-Generalsekretär Wolfgang Kaleck. Nach Medienberichten erfolgte die Exekution des 69 Jahre alten Sharmahd am Morgen.
Zugleich kündigte das ECCHR an, weiter rechtlich gegen acht hochrangige Mitglieder der Justiz und des Geheimdienstes in Iran vorzugehen. “Wir werden die rechtlichen Schritte mit aller Kraft fortführen”, sagte Kaleck einer Mitteilung zufolge. Die Tochter des deutsch-iranischen Journalisten und Aktivisten, Gazelle Sharmahd, hatte demnach mit Unterstützung der Menschenrechtsorganisation im vergangenen Jahr Strafanzeige beim Generalbundesanwalt (GBA) in Karlsruhe eingereicht.
“Die Strafanzeige soll über den Fall Sharmahd hinaus ein Strukturverfahren und weitere Ermittlungen des GBA zum Iran anstoßen. Das Weltrechtsprinzip ermöglicht es der Bundesanwaltschaft, bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit Ermittlungen gegen staatliche Unrechts- und Repressionsstrukturen einzuleiten,” erklärte Kaleck.
Sharmahd wurde nach früheren Angaben der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Teheran geboren und wuchs in Deutschland auf. Journalistisch und politisch habe er sich auf internationaler Ebene für einen Systemwechsel im Iran engagiert. Er sei im Juli 2020 bei einer Reise in Dubai vom iranischen Geheimdienst entführt und in den Iran verschleppt worden.
Dort saß er nach Angaben des ECCHR drei Jahre lang an einem geheimen Ort in Einzelhaft. 2023 wurde Sharmahd von einem Revolutionsgericht wegen “Korruption auf Erden” zum Tod verurteilt. Der Vorwurf, heißt es, wird vom Regime in Iran willkürlich genutzt, um Kritiker mundtot zu machen und sich ihrer zu entledigen. Die Bundesregierung hatte das Urteil scharf kritisiert.