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Menschenrechtler befürchten “Vernichtung Armeniens”

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) appelliert an die Europäische Union, sich der “türkisch-aserbaidschanischen Aggression” entgegenzustellen. “Diese droht Armenien, den ersten christlichen Staat der Welt, ganz von der Landkarte zu fegen”, erklärte die IGFM am Freitag in Frankfurt mit Blick auf den EU-Gipfel in Granada. Seit dem Jahr 301 ist das Christentum in Armenien Staatsreligion; es ist damit das älteste christliche Land.

Das “türkisch-aserbaidschanische Bündnis” betreibe seit drei Jahrzehnten eine zerstörerische Politik gegen Armenien. “Gemeinsam haben sie es wirtschaftlich ausbluten lassen. Den Völkermord an den Armeniern 1915 leugnen sie bis heute”, so die Menschenrechtler. Schulkinder in Aserbaidschan würden schon von Beginn an über die angeblich “barbarischen armenischen Feinde” indoktriniert. All dies zeige eine “systematische Vernichtungspolitik” gegenüber Armenien, beklagte die IGFM.

Vertreter der EU hatten am Donnerstag gemeinsam mit Armenien eine Rückkehrmöglichkeit für die vertriebenen Karabach-Armenier gefordert. Die Bewohner der Enklave Berg-Karabach in Aserbaidschan müssten frei und ohne Auflagen in ihre Häuser zurückkehren können und Achtung ihrer Geschichte, Kultur und Menschenrechte erfahren, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Anlass ist die Rückeroberung Bergkarabachs durch Aserbaidschan und die Flucht von mehr als 100.000 ethnischen Armeniern aus der völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehörenden Region.