Das Interesse an Brandenburgs NS-Gedenkstätten ist weiter gestiegen. Im vergangenen Jahr seien in Sachsenhausen rund 500.000 und in Ravensbrück rund 70.000 Besucherinnen und Besucher gezählt worden, sagte ein Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Oranienburg. 2022 waren es in Sachsenhausen rund 355.000 und in Ravensbrück rund 60.000 Personen. Das Vor-Corona-Niveau von 2019 mit rund 700.000 Besucherinnen und Besuchern allein in der Gedenkstätte Sachsenhausen sei jedoch noch nicht wieder erreicht worden.
In Sachsenhausen seien im vergangenen Jahr 15 rechtsextreme oder antisemitische Vorfälle registriert worden, hieß es. 2022 seien es etwa ein Dutzend gewesen. In Ravensbrück wurden 2023 demnach drei Hakenkreuz-Schmierereien festgestellt. Dort seien Vorfälle dieser Art konstant niedrig. In den übrigen Gedenkstätten habe es keine Vorfälle gegeben.
In Sachsenhausen sei zugleich ein Anstieg israelfeindlicher Besucherreaktionen zu beobachten, die es zuvor nur vereinzelt gegeben habe, hieß es. So seien unter anderem unter den Feedback-Postkarten zu einer Ausstellung nach dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober zahlreiche Karten mit der Aufschrift „Free Palestine“ gewesen, vereinzelt auch mit dezidiert antisemitischen Botschaften.
Eine Berliner Schulklasse mit überwiegend muslimischem Hintergrund sei bei einer Führung in Sachsenhausen durch eine starke Abwehrhaltung aufgefallen, hieß es. Einige Schüler, die ständig störten, hätten ausgeschlossen werden müssen. Auf dem Tiktok-Kanal der Gedenkstätte habe es zuletzt vereinzelt israelfeindliche Kommentare gegeben.