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Mehr Anfragen zu Vergiftungen in Notrufzentrale

Das gemeinsame Giftinformationszentrum von Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verzeichnet eine wachsende Nachfrage nach Beratungen. Im vergangenen Jahr habe es 29.504 Anrufe aus dem gesamten Bundesgebiet gegeben, sagte die Leiterin der Einrichtung mit Sitz in Erfurt, Dagmar Prasa, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Damit habe sich die Zahl der Kontakte im Vergleich zum Vorjahr um knapp 1.200 Anrufe erhöht.

Mit 7.552 Kontakten habe sich rund jeder vierte Anrufer aus Sachsen gemeldet. Rund 3.800 und rund 3.000 Beratungsgespräche seien mit Anrufern aus Thüringen und Sachsen-Anhalt geführt worden.

In 83 Prozent der Fälle habe eine Vergiftung vorgelegen oder nicht ausgeschlossen werden können. Mit 1.090 Fällen seien 4,4 Prozent der gemeldeten Vergiftungen als schwer eingestuft worden, weitere 4,8 Prozent seien in der Jahresstatistik als mäßig bis mittelschwer klassifiziert worden. Die Größenordnungen entsprachen dabei den Werten des Vorjahres.

Es sei nicht klar ersichtlich, warum die Anfragen von Jahr zu Jahr zunehmen, sagte Prasa weiter. „Möglicherweise liegt es daran, dass unsere Bekanntheit gestiegen ist. Oder die Ängstlichkeit in der Bevölkerung hat zugenommen“. Sie begrüßte den gestiegenen Beratungsbedarf. Es sei besser, einmal zu viel anzurufen als einmal zu wenig,

Die häufigste dem Notruf gemeldete Vergiftungsursache sei wie 2022 auf eine Medikamenteneinnahme zurückzuführen. „Vier von zehn Fällen stehen dabei in Zusammenhang mit einer Arzneimitteleinnahme“, sagte die Leiterin des Giftinformationszentrums. Ebenfalls häufig seien die Berater mit Intoxikationen wegen Chemikalien und Lebensmitteln kontaktiert worden. Pilzvergiftungen machten im vergangenen Jahr weniger als zwei Prozent der Fälle aus. Giftige Substanzen von Tieren spielten bei 0,8 Prozent der Anfragen eine Rolle.

In Anspruch genommen wurden die Dienste des Giftinformationszentrums vor allem von Privatpersonen. Sie wählten 15.682 Mal die Nummer 0361/730730. Doch auch Kliniken (4.985) und Rettungsleitstellen (1.907) holten häufig Rat ein. Für knapp drei von zehn Anrufern wurde eine stationäre Aufnahme empfohlen.

Das gemeinsame Giftinformationszentrum mit Sitz am Erfurter Heliosklinikum berät seit 1994 Anrufer rund um die Uhr zu akuten und tagsüber auch allgemeinen Anfragen zum Thema Vergiftung. Insgesamt 14 Mitarbeitende, darunter neun festangestellte Ärzte und Apotheker, sorgen für die Beratungen.