Der Straßenkarneval hat seine heiße Phase erreicht und steuert auf den Höhepunkt am Rosenmontag zu: Dann werden allein in den rheinischen Karnevalshochburgen Köln und Düsseldorf weit mehr als eine Million Jecken erwartet. Das Comitee Düsseldorfer Carneval rechnet mit 500.000 bis 600.000 Menschen am Straßenrand, das Festkomitee des Kölner Karnevals mit etwa 800.000 Menschen. An den Veranstaltungstagen sind nach Angaben von Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) in Nordrhein-Westfalen insgesamt etwa 62.000 Polizeikräfte im Einsatz.
Bereits seit Weiberfastnacht am Donnerstag wird ausgelassen gefeiert. Am Wochenende finden viele Umzüge statt, in Köln etwa am Sonntag die Schull- und Veedelszöch (Schul- und Stadtteilzüge). Höhepunkt des Straßenkarnevals ist der Rosenmontag mit den traditionellen großen Umzügen. Gefeiert wird bis Veilchendienstag, auch mit weiteren Umzügen – bevor am Aschermittwoch die Fastenzeit beginnt.
Karneval sei „mehr als Saufen und Schlager“, sagte der „Karnevalsphilosoph“ Wolfgang Oelsner dem Evangelischen Pressedienst (epd). In den politischen Wagenmotiven der Züge würden Weltgeschehen und Politik kritisch reflektiert und persifliert. So ist auf den Kölner Persiflagewagen etwa Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als Faultier auf einem Ast hängend zu sehen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fragt sich: „To be or NATO be?“ Auch die AfD ist Thema – ein Wagen zeigt Arme, die in Richtung eines nackten Hinterns zum Hitlergruß erhoben sind. Mit Spannung werden zudem die noch geheim gehaltenen politischen Motive des berühmten Düsseldorfer Wagenbauers Jacques Tilly erwartet.
Der Rosenmontagszug in Köln ist mit einer Länge von 7,5 Kilometern landesweit der größte. Rund 175 Wagen, darunter 25 Persiflagewagen mit politischen Motiven, ziehen durch die Innenstadt. In Düsseldorf ist der Rosenmontagszug knapp sieben Kilometer lang und besteht aus 123 Wagen.