Zu viel Alkohol ist offenbar ein Problem, vor dem auch Senioren nicht gefeit sind. Erstmals hat eine Studie die Sachlage für Bayern untersucht. Und auch anderen Suchtmitteln sind Ältere nicht abgeneigt.
Elf Prozent aller Senioren in Bayern trinken Alkohol in riskanten oder schädlichen Mengen. Das geht aus einem am Freitag in München veröffentlichten Gesundheitsreport hervor. Dabei wurden in Bayern erstmals Menschen ab 65 Jahren repräsentativ zu ihrem Konsum von Suchtmitteln befragt. Männer sind dabei etwas häufiger betroffen als Frauen.
Konkret wurde gefragt, wie häufig Alkohol getrunken wird, wie viele Getränke die Befragten dann zu sich nehmen und wie oft sie im Jahr zuvor sechs oder mehr alkoholische Getränke pro Tag getrunken hätten.
In der Studie zeigte sich auch ein Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und belastenden Ereignissen: die Personen, die von besonders schlimmen Erlebnissen in ihrem Leben berichteten, die sie im Jahr vor der Befragung beschäftigten, tranken deutlich öfter Alkohol in riskanten und schädlichen Mengen. Der Konsum stieg zudem an, je höher der Abschluss und das Netto-Haushaltseinkommen der entsprechenden Personen waren. Für fast drei Viertel der Befragten stand als Motivation der Genuss im Vordergrund. Jeweils ein Fünftel der Personen gab an, durch Alkohol besser entspannen oder einschlafen zu können.
Die meisten Senioren, die viermal oder öfter pro Woche trinken, leben dem Bericht zufolge in der Oberpfalz (rund 15 Prozent), die wenigsten in Unterfranken (knapp 10 Prozent).
Im Rahmen der Studie fiel zudem auf, dass etliche Senioren abhängig machende Schmerzmittel in problematischen Mengen konsumieren. Mehr als ein Viertel der Befragten nimmt diese länger oder in größeren Mengen ein, als verschrieben oder beabsichtigt. Rund 20 Prozent gaben an, Schmerzmittel aus anderen Gründen zu nehmen, etwa wenn sie verstimmt sind. Rund 13 Prozent der Befragten rauchten zudem, die meisten davon Zigaretten.
Der Report ‘Suchtsurvey 65+’ wurde vom Bayerischen Gesundheitsministerium beauftragt und durch das IGES-Institut Berlin durchgeführt. Dafür wurden mehr als 4.000 Personen ab 65 Jahren telefonisch befragt. Auch weitere Merkmale wie der soziale Status und der Gesundheitszustand wurden erhoben.