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Medien- und Kreativbranche will trotz Hürden nachhaltiger werden

Die Medien- und Kreativbranche in Berlin und Brandenburg wünscht sich weniger Hindernisse bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Laut dem am Mittwoch veröffentlichten Medien-Barometer 2023/2024 beklagt fast die Hälfte der Unternehmen zu hohe Kosten (49 Prozent), zu große bürokratische Hürden (44 Prozent) und fehlende personelle Ressourcen in den Unternehmen (42 Prozent). Nur ein Viertel der Unternehmen hat bislang eine Abteilung beziehungsweise Fachkraft für Nachhaltigkeit (25 Prozent). Befragt wurden 181 Unternehmen in der Hauptstadtregion.

Dabei habe für mehr als die Hälfte der Unternehmen Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert (54 Prozent), hieß es weiter. Die Mehrheit nimmt dabei auch Mehrkosten in Kauf (55 Prozent) oder akzeptiert sie zumindest teilweise (28 Prozent). In 46 Prozent der Unternehmen hat Nachhaltigkeit allerdings keinen hohen Stellenwert.

Mehrheitlich umgesetzt wurde in den Branchenunternehmen schon die Mülltrennung (84 Prozent). Drei Viertel nutzen zudem Mehrwegprodukte und stromsparenden Leuchten und Geräte. 71 Prozent verzichten auf innerdeutsche Flugreisen und 66 Prozent vermindern im Winter die Heiztemperatur. 59 Prozent der Unternehmen nutzen erneuerbare Energie und 56 Prozent zahlen ihren Mitarbeitenden ÖPNV-Tickets.

Die EU-Richtlinie, die seit Jahresbeginn Unternehmen ab einer bestimmten Größe verpflichtet, Informationen zu ihren Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu dokumentieren, kennen laut Umfrage rund drei Viertel der Unternehmen entweder gar nicht (34 Prozent) oder lediglich namentlich (42 Prozent). Vom Jahr 2026 an seien auch viele kleinere Unternehmen davon betroffen, hieß es. Als Auftragnehmer von berichtspflichtigen Unternehmen könnten sie durch das Lieferkettengesetz schon jetzt verpflichtet sein, eine nachhaltige Unternehmensführung nachzuweisen. „Hier gibt es ein Informationsdefizit“, heißt es in dem Bericht.

Mit dem Medien-Barometer Berlin-Brandenburg wird seit 2004 die wirtschaftliche Entwicklung in Unternehmen der Film-, Fernseh-, Radio-, Journalismus-, Musik- sowie Games-/Softwarebranche in der Hauptstadtregion beleuchtet. Demnach ist die Branche trotz der Unsicherheiten durch Ukraine- und Nahost-Krieg, Energiekrise und Inflation verhalten optimistisch.

41 Prozent der Medien- und Kreativunternehmen glauben, dass sich ihr Geschäftsfeld in den nächsten zwölf Monaten zum Besseren entwickeln wird. Ein Viertel geht davon aus, dass alles schlechter wird, ein Drittel (34 Prozent) erwartet keine Veränderungen. Der Geschäftsklimaindex stieg leicht von 126,5 (2022) auf 129,2 Punkte, liegt aber noch unter dem Niveau von vor der Pandemie (2019: 138,7 Punkte)

Das Medien-Barometer wird von dem Verein media.net berlinbrandenburg gemeinsam mit dem Medienboard Berlin-Brandenburg erhoben. Schwerpunkt der Befragung war in diesem Jahr das Thema Nachhaltigkeit in den Unternehmen.