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Philosophin erhält Preis des PEN für Einsatz gegen Faschismus

Der Hermann-Kesten-Preis 2025 des PEN-Zentrums Deutschland geht an die brasilianisch-schwedische Philosophin und Autorin Marcia Sá Cavalcante Schuback. Ihr Werk richte sich „gegen die subtilen und gefährlichen Erscheinungsformen des neuen Faschismus“, sagte der PEN-Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragte Najem Wali laut Mitteilung am Donnerstag in Darmstadt. Der vom hessischen Kulturministerium mit 20.000 Euro dotierte Preis wird am 13. November im Staatstheater Darmstadt verliehen. Die Laudatio hält der Philosophie-Professor Frank Ruda von der britischen Universität Dundee.

Marcia Sá Cavalcante Schubacks Schriften etwa zur Verführbarkeit von Sprache und zu den Mechanismen politischer Manipulation seien „von brennender Aktualität“. Der hessische Kulturminister Timon Gremmels (SPD) ergänzte, dass die Autorin „Brücken zwischen Kulturen und Denkweisen“ baue und als Übersetzerin Klassiker von Friedrich Hölderlin bis Martin Heidegger und Paul Celan ins Portugiesische übertragen habe.

Marcia Sá Cavalcante Schuback, 1957 in Rio de Janeiro geboren, lehrte als Professorin für Philosophie an der Universität Södertörn in Stockholm. Sie hat zahlreiche Bücher geschrieben, darunter „Faschismus der Ambiguität: Eine konzeptuelle Studie“.

Der Hermann-Kesten-Preis wird seit 1985 und jährlich seit 1994 zum sogenannten „Writers-in-Prison“-Tag für besondere Verdienste um verfolgte und inhaftierte Autoren vergeben. Die Auszeichnung erinnert an den deutschen Schriftsteller und ehemaligen PEN-Präsidenten Hermann Kesten (1900-1996), der wegen seines jüdischen Glaubens und seiner politischen Gesinnung von den Nationalsozialisten vertrieben wurde und sich später von den USA aus für verfolgte Künstler einsetzte. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderen Günter Grass, Anna Politkowskaja, Liu Xiaobo und Can Dündar. Im vergangenen Jahr wurde der italienische Schriftsteller Fabio Stassi ausgezeichnet.