Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat sich dafür ausgesprochen, die Reanimation von Menschen nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand bereits in der Schule zu vermitteln. „Durch diesen Unterricht kann die Reanimationsquote von Laien deutlich gesteigert werden“, sagte der zweite Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen, Andreas Hammerschmidt, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Eine Herz-Druck-Massage auszuführen, noch bevor der Rettungsdienst kommt, trage erheblich dazu bei, Menschenleben zu retten. Hammerschmidt ist Oberarzt am Agaplesion evangelischen Klinikum Schaumburg in Obernkirchen bei Stadthagen.
„Je früher wir Menschen dazu befähigen, desto besser – also sollten wir im Schulalter anfangen“, sagte der Mediziner. Deshalb seien die Kultusminister aufgefordert, Wiederbelebungsunterricht in allen Bundesländern verpflichtend und flächendeckend für zwei Stunden im Schuljahr ab Klasse sieben einzuführen. Dies sei unter anderem in Niedersachsen noch nicht der Fall. Dabei könne die Einführung des Unterrichtes in Deutschland schätzungsweise zehntausend Menschenleben pro Jahr retten.
Ein Blick auf die europäischen Nachbarländer zeige, dass der Reanimationsunterricht eine große Wirkung entfalte, sagte Hammerschmidt. In Dänemark sei er für Schulkinder gesetzlich vorgeschrieben. Seitdem habe sich die Überlebensrate bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand deutlich erhöht. 2020 seien es bis zu 60 Prozent gewesen. In den Niederlanden liege die Laien-Reanimationsquote bei über 70 Prozent.
„In Deutschland sind wir noch schlecht“, erläuterte der Notfall-Mediziner. „Hier gibt es nur in 40 Prozent der Fälle eine Herz-Druck-Massage vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes. Das ist zu wenig.“