Die Staatsanwaltschaft Dresden hat wegen mutmaßlicher Fälschung von NS-Dokumenten gegen einen 53-jährigen Mann einen Strafbefehl beim Amtsgericht beantragt. Der Beschuldigte soll eine Geldstrafe von 150 Tagessätzen zu je 60 Euro zahlen, wie die Staatsanwaltschaft Dresden am Freitag mitteilte. Gegen den Mann läuft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Betruges und der Urkundenfälschung.
Er soll dem Militärhistorischen Museum Ende 2016 gefälschte Dokumente aus der NS-Zeit verkauft haben. Darunter befanden sich laut Staatsanwaltschaft neun Dokumente, die angeblich von bekannten Nationalsozialisten wie etwa Oberbefehlshaber Hermann Göring (1893-1946) oder Institutionen des NS-Regimes verfasst wurden und daher zum Beweis historischer Vorgänge in der NS-Zeit herangezogen werden sollten. Dafür habe er 6.900 Euro eingenommen.
Später zeigte das Dresdner Museum den 53-Jährigen an. Der Beschuldigte habe den Tatvorwurf bestritten, hieß es. Er habe angegeben, „die Dokumente in gutem Glauben von einer anderen, mittlerweile verstorbenen Person erworben zu haben“.
Tatsächlich seien diese Dokumente vom Beschuldigten selbst oder von einem unbekannten Dritten hergestellt worden, was der Beschuldigte gewusst habe, hieß es. Der Mann sei nicht vorbestraft. Der Strafbefehl wurde beim Amtsgericht Dresden beantragt. Zudem will die Staatsanwaltschaft vier historische Schreibmaschinen, die im Rahmen einer Durchsuchung sichergestellt wurden, als Tatmittel einziehen.