Die Schoko-Nikoläuse und Baumkuchenspitzen stehen auch hierzulande bereits hübsch aufgetürmt in den Supermärkten. Die ersten überteuerten Gewürz- und Chichi-Adventskalender werden auf Instagram angepriesen. Warum eigentlich noch knapp vier Monate warten, bis wir Weihnachten feiern?
Das dachte sich auch Venezuelas sozialistischer Machthaber Nicolas Maduro. Der umstrittene Politiker zieht Weihnachten per Dekret auf den 1. Oktober vor. Einfach so. Weil er es kann. Wobei, eine Begründung liefert er schon mit: “Als Dank an das kämpferische Volk”. Kann aber auch sein, dass er von ein paar innenpolitischen Problemen ablenken will, weil er gerade eine Wahl manipuliert hat.
Weihnachtsbeleuchtung im Herbst
Es ist nicht das erste Mal, dass Maduro derartig wilde Entscheidungen trifft. Schon während der Corona-Pandemie 2020 zog er Weihnachten auf Mitte Oktober vor, ein Jahr später war es der 4. Oktober. Das entsprechende Dekret sorgt zum Beispiel dafür, dass in öffentlichen Gebäuden Weihnachtsschmuck aufgehängt wird.
Wollen wir auch! Dann hätten wir den Kram im Dezember gar nicht abhängen brauchen. Und inzwischen wird es ja auch schon um 21 Uhr dunkel. Stellen Sie sich vor, wie romantisch: Mit T-Shirt, Shorts und einer Kugel Eis in der Hand durch die hellerleuchtenden Einkaufsstraßen zu flanieren.
Totensonntag im Frühjahr
Das Ganze würde auch für Abwechslung beim Weihnachtsessen sorgen: Im Herbst käme ein schönes Kürbis-Menü auf den Tisch. Vielleicht kann sogar draußen auf der Terrasse eingedeckt werden. Sicher lässt sich auch die Halloween-Deko schon mit einbauen. Ein paar Totenköpfe am Weihnachtsbaum, ein leuchtendes Skelett neben der Lichterkette vorm Haus. Trends setzen!
Lasst uns das doch mal weiter denken, wie viele Partys wir durch solche Dekrete im Sommer feiern könnten. Ostern im August zum Beispiel. Schön bei 30 Grad Ostereier am Pool snacken und den Schoki-Hasen gekühlt aus dem Kühlschrank genießen.
Und den Totensonntag schieben wir auch. Der November ist eh schon deprimierend genug mit seinen nass-grauen Tagen. Den legen wir ins Frühjahr. Statt Ostern. Schön in der Frühlingssonne zum Friedhof, Narzissen und Krokusse pflanzen. Ist doch für die Verstorbenen auch irgendwie netter, oder?
Kirche als Spielverderber
Nur die Kirche macht wieder auf Moralapostel: Die Venezolanische Bischofskonferenz kritisiert die politische Instrumentalisierung des Festes. “Weihnachten ist ein universelles Fest. Die Art und Weise und der Zeitpunkt der Feier ist Sache der kirchlichen Autorität. Dies sollte nicht für Propaganda oder bestimmte politische Zwecke genutzt werden.”
Tja, die Kirche könnte der Idee auch in Deutschland einen Riegel vorschieben. Mein Vorschlag: Einfach zweimal im Jahr Weihnachten feiern. Einmal so ganz standesgemäß im Dezember und einmal eine Pre-Christmasparty im Oktober. Einverstanden?