Die Madsack Mediengruppe beabsichtigt den vollständigen Erwerb der DDV Mediengruppe aus Dresden. Damit wechseln unter anderem die „Sächsische Zeitung“ und die sächsische „Morgenpost“ mit den dazugehörigen Online-Portalen unter das Dach der Mediengruppe aus Hannover, wie diese am Mittwoch mitteilte. Zu Madsack gehört auch bereits die „Leipziger Volkszeitung“. Der Erwerb steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmung. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte das Bundeskartellamt auf, die Fusionspläne einer kritischen Überprüfung zu unterziehen.
Die DDV Mediengruppe ist derzeit eine 60-prozentige Tochter von Bertelsmann Investments sowie mit 40 Prozent der SPD-Holding Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG) zugehörig, deren Anteil die Madsack Mediengruppe ebenfalls erwerbe. Die DDVG hält ihrerseits rund 23 Prozent an Madsack.
Madsack-Geschäftsführer Thomas Düffert erklärte, die Mediengruppe setze den Weg der Digitalisierung von regionalem Qualitätsjournalismus und ihre „aktive Rolle als Partner und Konsolidierer im deutschen regionalen Zeitungsmarkt“ fort.
Am Dienstag wurde bekannt, dass die Mediengruppe NOZ/mh:n in Osnabrück zu Beginn des Jahres den Zeitungsverlag Schwerin an die SV Gruppe (Schwäbischer Verlag) verkauft hat. Zum Verkaufspaket gehörten die „Schweriner Volkszeitung“, die „Norddeutschen Neuesten Nachrichten“ aus Rostock, der „Nordbrief Schwerin“ und die Logistik Service Gesellschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Zur Mediengruppe NOZ/mh:n gehören nun noch 31 Tageszeitungstitel und 27 Wochenblätter in Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Indessen forderte der DJV das Bundeskartellamt auf, die beiden Fusionspläne kritisch zu prüfen. Verlässliche Aussagen über die Zukunft der redaktionellen Arbeitsplätze bei den betroffenen Titeln gebe es bisher nicht, kritisierte der DJV in Berlin. Aus Sicht des DJV ist außerdem die Medienvielfalt gefährdet. „In den neuen Bundesländern fehlt eine mittelständisch geprägte Zeitungslandschaft. Mit jeder Fusion wächst die Gefahr, dass die Großen noch größer und damit marktbeherrschend werden. Das müssen die Kartellwächter berücksichtigen“, teilte der Vorsitzende des DJV, Mika Beuster, mit.
Die DDV Mediengruppe gehört nach Angaben von Madsack mit einem jährlichen Umsatz von rund 250 Millionen Euro zu den umsatzstärksten regionalen Mediengruppen in Deutschland. Seit Anfang 2022 ist sie Teil des Unternehmensbereichs Bertelsmann Investments. Davor hielt die Mehrheit an der DDV Mediengruppe das Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr, das Anfang 2022 von RTL Deutschland übernommen wurde. Die Beteiligung verblieb damals bei Bertelsmann.
Zur Madsack Mediengruppe gehören derzeit 19 Zeitungstitel, darunter die „Hannoversche Allgemeine“, die „Märkische Allgemeine“ und die „Kieler Nachrichten“. Die überregionale Medienmarke von Madsack ist das„ RedaktionsNetzwerk Deutschland“.