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Lutherhaus in Wittenberg wird länger saniert als geplant
Seit Oktober 2023 ist das Lutherhaus in Wittenberg geschlossen. Bis Mitte kommenden Jahres soll die frühere Wirkungsstätte des Reformators umfassend saniert werden – länger als eigentlich vorgesehen.
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Reformator Martin Luther (1483-1546) wohnte bis kurz vor seinem Tod in dem 1504 bis 1508 errichteten Hausepd-bild / Norbert Neetz
Das Lutherhaus in Wittenberg, das weltweit größte Museum zur Reformationsgeschichte, wird bis Mitte 2026 saniert. Damit dauert der Umbau über ein Jahr länger als ursprünglich geplant, teilte die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt in Wittenberg mit. Ursprünglich war die Fertigstellung bis Frühjahr dieses Jahres vorgesehen. Allerdings seien verstärkt Absprachen mit Behörden und Institutionen notwendig gewesen, sagte der Vorstand der Stiftung, Thomas T. Müller.
Die Arbeiten werden in den kommenden Tagen beginnen, hieß es. Im Frühjahr 2027 soll rechtzeitig zum Beginn der Landesgartenschau Sachsen-Anhalt in Wittenberg die neue Dauerausstellung eröffnen, hieß es. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bezeichnete das Lutherhaus als lebendigen Ort der gemeinsamen kulturellen Identität und Geschichte.
Lutherhaus: “Einzigartiges Erbe” soll bewahrt werden
Geplant ist insbesondere eine umfangreiche energetische Sanierung des Gebäudes. Eine stabile Gebäudehülle soll vor allem den Energieverbrauch senken und das Gebäude sowie die Ausstellungsobjekte besser schützen, hieß es. Zu dem Konzept gehören demnach eine Klimaschleuse im Eingangsbereich und eine Heizung auf Basis eines unterirdischen Eisspeichers.
In diesem Haus in Eisleben (Sachsen-Anhalt) wird der kleine Martin am 10. November 1483 geboren. Foto: Imago / Zoonar
Wie es sich gehört, findet sich vor dem Geburtshaus eine Luther-Büste. Nicht die einzige Luther-Devotionale, die Sie in dieser Galerie sehen werden. Foto: Imago / Zoonar
In diesem Haus in Mansfeld (ebenfalls Sachsen-Anhalt) verbringt der Reformator in spe seine Kindheit und Jugend. Heute pflegt die örtliche Kirchengemeinde das Elternhaus. Foto: Imago / Westend 61
Direkt gegenüber von Luthers Elternhaus lässt sich im Luther-Museum in das Leben des Theologen eintauchen. Foto: Imago / epd-bild
Vom Lutherhaus in Eisenach (Thüringen) grüßt der Reformator persönlich von der Fassade. Foto: Imago / Bild 13
Die Schlosskirche in Wittenberg (und schon wieder Sachsen-Anhalt) ist weltberühmt. Sie war zu Luthers Zeiten praktisch taufrisch, wurde erst 1506 gebaut. Foto: Imago / Imagebroker
Im Oktober 2016 wird die Schlosskirche nach einer Sanierung feierlich wieder eröffnet. Drei Jahre hat das Ganze gedauert, Kostenpunkt: 33 Millionen Euro. Foto: epd-bild / Jens Schlüter
Und da ist die Tür – also jene der Schlosskirche, an die Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen genagelt haben soll. Ob das wirklich so war, weiß niemand so genau. Foto: Imago / Reiner Zensen
Wir hatten ja Luther-Devotionalien versprochen: Dieses grüne Ampel-Männchen in Worms (Rheinland-Pfalz) gefällt uns besonders gut. Foto: epd-bild / Kristina Schäfer
Worms bringt Luther aber nicht nur Heiteres: Wegen seiner Thesen steht er dort vor dem Kaiser und kann nicht anders. Das Resultat: Verbannung! Foto: epd-bild / Thomas Lohnes
Auf der Wartburg in Eisenach hält sich Luther erst einmal versteckt, nachdem die Sache in Worms eher suboptimal zu Ende gegangen ist: mit einem Kirchenbann. Foto: Imago / Paul-Philipp Braun
Auf der Wartburg übersetzt übrigens ein gewisser "Junker Jörg" das Neue Testament aus dem Lateinischen ins Deutsche – innerhalb von zehn Monaten. Ob der gute Jörg wohl an diesem Schreibtisch gesessen hat? Foto: Imago / Eibner
Die Wartburg gehört übrigens zum Unesco-Weltkulturerbe. Völlig zu Recht, würden wir mal sagen. Foto: Imago / Eibner
Wer hätte das gedacht? Sogar Rom hat seine eigene Reformationsstätte. Auf einem Hügel oberhalb des Kolosseums gibt es seit August 2015 die "Piazza Martin Lutero". Che cosa bella! Foto: epd-bild / Stefano Dal Pozzolo
Nach der Rückkehr von der Wartburg wird die Wittenberger Stadtkirche St. Marien zu Luthers Predigtstätte. Hier hält er die berühmten Invokavitpredigten – acht Tage in Folge. Foto: Imago / Zoonar
In der Wittenberger Stadtkirche findet man auch einen berühmten Altar von Lucas Cranach. Er beschäftigt sich – kaum überraschend – mit dem Thema Reformation. Foto: Imago / Zoonar
500 Jahre Reformation! Zum Jubiläum im Jahr 2017 halten Menschen vor der Wittenberger Schlosskirche eine ziemlich große Zahl in die Drohnen-Kamera. Foto: epd-bild / EKD
Irgendwas mit Luther findet sich in Wittenberg praktisch an jeder Straßenecke. Da kann man schon mal die Kamera zücken. Foto: Imago / Eibner
Nochmal zu den Luther-Devotionalien: Zum Reformationsjubiläum hat Playmobil eine Luther-Figur entworfen, die in Nullkommanix vergriffen war. Foto: Imago / Stefan Nöbel-Heise
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Ziel sei eine Klimastabilität in dem historischen Gebäude, sagte die Verwaltungsdirektorin der Stiftung, Astrid Mühlmann. Teilweise gebe es erhebliche Temperaturschwankungen. Mit den Maßnahmen solle die Energieeffizienz um rund die Hälfte gesteigert werden.
Das Direktorenhaus aus den 1930er Jahren werde im Zuge der Umbauten komplett zurückgebaut. An seiner Stelle entsteht den Angaben zufolge der neue Eingangsbereich mit Museumsshop, der sich im Erscheinungsbild an das bisherige Gebäude anlehnen soll. Er werde rund 180 Quadratmeter groß sein und den bisherigen, erheblich kleineren Eingang ersetzen. Auf diese Weise werde zudem eine einheitliche Bodenhöhe geschaffen, sodass die öffentlich zugänglichen Bereiche komplett barrierefrei sein werden.
Wittenberg: Abriss des Direktorenhauses umstritten
Laut der Stiftung Luthergedenkstätten wäre das Vorhaben aber ohne den Rückbau nicht umsetzbar gewesen. Entlang der alten Stadtmauer werde hinter dem Direktorenhaus ein Veranstaltungssaal entstehen, hieß es. Er werde Platz für gut 100 Personen bieten. Laut Architekt Volker Seidl werde die Stadtmauer künftig wieder stärker sichtbar sein.
Bis Ende dieses Jahres wolle man die Rohbauarbeiten abschließen, sagte Mühlmann. Im kommenden Jahr solle dann der Innenausbau erfolgen. Die Arbeiten sollen rund 15,6 Millionen Euro kosten. Gefördert werde das Projekt durch das Land Sachsen-Anhalt mit 10,5 Millionen und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien mit gut 4,8 Millionen Euro.
Das Lutherhaus wurde Anfang des 16. Jahrhunderts errichtet. Hier wirkte der Reformator Martin Luther (1483-1546) rund 35 Jahre lang zunächst als Augustinermönch, später als Reformator und verfasste an diesem Ort die 95 Thesen, die 1517 die Reformation auslösten. 1883 wurde die „Lutherhalle“ als Museum eröffnet. Seit 1996 gehört das Haus zum Weltkulturerbe der Unesco.