Der Co-Vorsitzende der Linken, Martin Schirdewan, erwartet bei den traditionellen Ostermärschen der Friedensbewegung in diesem Jahr insgesamt mehr Zulauf als 2023. „Der Wunsch nach Frieden wird nun an Ostern stärker mobilisieren als noch vor einem Jahr“, sagte er der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag). Es gebe in der Gesellschaft eine große Unsicherheit: „Die Menschen haben Angst vor der Zukunft. Krieg macht mürbe.“
Er wünsche sich, dass möglichst viele Menschen auf die Straße gehen und ein kraftvolles Zeichen setzen für Frieden und gegen Krieg, sagte Schirdewan. „Wir brauchen eine Politik in Deutschland und Europa, die dafür sorgt, dass in der Ukraine wieder Frieden herrscht und nicht das Recht des Stärkeren.“ Der Linken-Politiker kritisierte eine „Kriegsrhetorik“ der Ampel-Regierung: „Es ist kontraproduktiv, wenn Verteidigungsminister Boris Pistorius davon spricht, Deutschland müsse kriegstüchtig werden und brauche wieder eine Wehrpflicht.“
Die diesjährigen Ostermärsche hatten am Donnerstag begonnen. Bundesweit sind nach einer Auflistung des Netzwerks Friedenskooperative in Bonn bis Montag mindestens 111 dezentral organisierte Demonstrationen, Kundgebungen, Fahrradtouren und sonstige Ostermarsch-Aktionen geplant. Das Netzwerk rechnet ebenfalls in diesem Jahr mit einer hohen Beteiligung, Hauptaktionstage seien Karsamstag und Ostermontag. Hauptthemen sind die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie Kritik an steigenden Rüstungsausgaben und die Forderung nach atomarer Abrüstung.