Übersetzungsfehler
UK 42/2016, Bibelübersetzung (Seite 2: „Gottes Wort in eigener Sprache“)
Heißt es nun Jungfrau oder junge Frau? Danach fragte UK in einem Beitrag zur neuen Bibel-Revision. Leider ist der Autor uns Lesern die Antwort schuldig geblieben. Wie die neue Luther-Bibel nun zeigt,hat man die Bibelstelle Jesaja 7,14 nicht auf „junge Frau“ revidiert. Alle Spezialisten der hebräischen Sprache sind sich einig,dass es sich hier um einen Übersetzungsfehler handelt, weil es im Hebräischen für die „Jungfrau“ ein eigenes Wort gibt, das aber im Urtext an dieser Stelle nicht steht.
In der Stuttgarter Erklärungsbibel von 1984 ist dies jedoch schon als Fußnote vermerkt. In meiner Züricher Bibel, übersetzt vor 100 Jahren, heißt es schon „das junge Weib“.
Sind die Reformierten der Schweiz soviel mutiger als die frommen Lutheraner in Deutschland? Dass die Bibel-Experten-Kommission diese Stelle übersehen haben könnten, ist doch wohl sehr unwahrscheinlich.
Ist dem normalen Bibelleser des 21. Jahrhunderts aus Traditionsgründen die „junge Frau Maria“ nicht zuzumuten? Warum erklärt man nicht, dass eine Jungfrauen-Geburt in der Antike eine Art Ehrentitel war, wie bei Kaiser Augustus oder Alexander dem Großen? Oder wollte man einem eventuellen Streit mit der katholischen Kirche aus dem Wege gehen?
Ich würde gern noch zu meinenLebzeiten die Gründe erfahren, denn die nächste Bibelrevision ist erst in 30 Jahren.
Hans Martin Muth, Porta-Westfalica
Ewige Gemeinschaft
UK 47/2016, Leserbrief (Seite 14: „Apokalyptisches Denken gehört zum Christentum“)
Der Leserbrief, dem ich voll zustimme, hat mich daran erinnert, dass ich als Pfarrer immer Probleme hatte mit den drei letzten Sonntagen des Kirchenjahres. Der vom Preußischen König Friedrich Wilhelm IV. 1816 verordnete letzte Sonntag im Kirchenjahr als „allgemeines Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen“ hatte seinen Anlass im Blick auf die Gefallenen in den Freiheitskriegen. Er widerspricht in seinem liturgischen Zusammenhang mit ihren Schriftlesungen der heute verfolgten Ordnung. Liturgisch habe ich den Totensonntag am drittletzten Sonntag gefeiert (Texte Röm 14, 7-9: Leben wir, so leben wir den Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn…). An diesem Sonntag wurden auch die Namen der Verstorbenen verlesen.
Der vorletzte Sonntag (Mattäus 25, 31ff.) handelt „Vom Weltgericht“. Der letzte Sonntag handelt von der Apokalypse (Offenbarung 21, 1-7, Matthäus 25, 1-13.
Der hier ausgedrückte Weg für die Gemeinde ist folgender: Zuerst in den Gottesdienst zum Gedenken an Tod und Verstorbene, dann erst – so gestärkt – auf den Friedhof zu den Gräbern. Die folgenden Sonntage öffnen den Blick für die von Christus eröffnete Zukunft. Diese Botschaft kann nicht gegenwärtigen Zielsetzungen untergeordnet werden. Der Blick der Glaubenden soll auf das Ziel der ewigen Gemeinschaft mit Gott ausgerichtet werden.
Klaus Illmer-Kephalides, Bielefeld
Menschliche Note
UK 50/2016, Musik (Seite 16: „O du fröhliche“ aus trauriger Zeit)
Zur Freudenbotschaft dieser Tage gehört das vorzüglich skizzierte Lebensdrama des Pädagogen Johannes Daniel Falk, der uns das Weihnachtslied „O du fröhliche“ bescherte. Das Lied muss ihn wohl so fasziniert haben, dass er in seinem Luther-Poem von 1817 die alten Worte zu einer Katharina von Bora-Laudatio macht. Dort heißt es im „Chor des Volkes“:
„O du fröhliche,/O du seelige,/Vielwillkommene, edle Magd!/Luthern zur Seite,/Sey dir auch heute,/Bora, freundlich ein Gruß gesagt!“
Und am Ende: „O du fröhliche,/O du selige,/Hingeschiedene edle Magd!/Bora, auf Erden/Litt’st du Beschwerden;/Jenseits hast du nun ausgeklagt.“
So mag Falk die Poesie dazu verholfen haben, der allzu erdrückenden Realität des Lebens eine menschliche Note zu geben. Es lohnt sich, die überraschend vielfältigen Seiten des Johannes Daniel Falk zu studieren, vielleicht sein „Geheimes Tagebuch“ zu lesen, auf keinen Fall dürfte er vergessen werden.
Wilfried Diekmann, Gütersloh
O du fröhliche – zu Ostern
UK 50/2016, Musik (Seite 16: „O du fröhliche“ aus trauriger Zeit)
Johannes Daniel Falk dichtete damals mehrere Strophen, die nicht nur auf das Weihnachtsfest ausgerichtet waren. So gab es auch Strophen zum Oster- und Pfingstfest.
Zu Ostern heißt es: 1. „O du fröhliche,/o du selige,/gnadenbringende Osterzeit!/ Welt lag in Banden,/Christ ist erstanden;/freue dich, o Christenheit!“ – 2. „…Tod ist bezwungen,/Leben errungen…“ – 3. „…Kraft ist gegeben, lasst uns ihm leben!“
Und zu Pfingsten: 1. „…Christ unser Meister,/heiligt die Geister…“ – .2. „Führ´ Geist der Gnade,/uns deine Pfade…“ – 3. „…Uns, die Erlösten,/Geist, willst du trösten…“.
Albert H. Hoffmann, Arnsberg-Müschede
„Input“ von Jesus
UK 50/2016, Andacht (Seite 3: „Johannes, wo bist du?“)
Wir brauchen nicht Johannes, denn wir haben doch Jesus! Gut, es ist der Verlauf der biblischen Geschichte, dass erst Johannes kommt und – wie die Propheten im AT – auf die Rettung hinweist; und dann erst Jesus, der nicht nur so eindrucksvoll redet wie Johannes, sondern durch sein Handeln täglich lebendige Beispiele bringt, in welcher Art jeder von uns nach Gottes Willen und Weisung handeln kann.
Im Gebet, etwa in der morgendlichen „stillen Zeit“, hole ich mir bei Jesus Leitung im Glauben, frage, was anliegt, beziehungsweise wie es auch in konkreten Situationen und Beziehungen weitergehen soll. Ich erhalte Antwort, ganz leise, manchmal direkt, immer liebevoll. So fällt es mir leichter, eigene Pläne aufzugeben oder zu ändern und den „Input“ von Jesus anzunehmen. Dieser Input hat übrigens immer auch etwas mit meinen „Nächsten“ zu tun, so wie es die Beispiele von Johannes und Jesus aufzählen; und es muss noch nicht einmal Buße sein, sondern Freude.
Andrea Dahmen, Herne