Der Medien-Hype um den neuen Papst Leo XIV. hat sich nach den ersten Wochen gelegt. Noch agiert der erste US-Amerikaner im Papstamt behutsam und vorsichtig, doch scheint er mehr und mehr in seiner Rolle angekommen.
Papst Leo XIV. aus den USA ist als Ordensmann in Rom, in der vatikanischen Kurie und der Weltkirche zu Hause. Zu seinem 70. Geburtstag am Sonntag (14. September) nennt die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) wichtige Stationen seines Lebens:
14. September 1955: Robert Francis Prevost wird in Chicago in eine Familie mit französischen, italienischen und mütterlicherseits auch kreolischen Wurzeln hineingeboren. Der Sohn eines Schulleiters und einer Bibliothekarin ist der jüngste von drei Brüdern. An der Villanova University nahe Philadelphia absolviert er ein Studium der Mathematik und Philosophie.
1977: Eintritt in den Augustinerorden und Studium des Kirchenrechts in Rom
1981: Ewige Ordensgelübde
1982: Priesterweihe
1985 bis 1987: Erster Peru-Aufenthalt in der von Augustinern betreuten damaligen Gebietsprälatur (Sonderform eines Bistums) Chulucanas
1987: Promotion in Rom im Fach Kirchenrecht mit einer Arbeit über seinen Orden. Leiter für Berufungen und Mission in der Augustinerprovinz in Olympia Fields in Illinois
1988 bis 1998: Leiter eines Ausbildungsprojekts für Ordensanwärter im Erzbistum Trujillo/Peru; zudem Professor für Kirchenrecht, Patristik und Moraltheologie am Priesterseminar
1998 bis 2001: Provinzialoberer der Augustiner in Peru
2001 bis 2013: Generalprior des Augustinerordens mit Sitz in Rom. Kurz nach der Jahrtausendwende erste Begegnung mit dem damaligen Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, dem späteren Papst Franziskus. Als Ordensoberer ist Prevost sehr oft und weltweit auf Reisen.
2013: Papstwahl von Franziskus. Prevost lädt den neuen Papst als Generalprior ein, die Eröffnungsmesse des Generalkapitels der Augustiner Ende August in Rom zu feiern. Überraschend nimmt der Papst die Einladung an.
November 2014: Franziskus ernennt Prevost zum Übergangsverwalter (Apostolischer Administrator) des Bistums Chiclayo im Nordwesten Perus; Bischofsweihe im Dezember
September 2015: Bischof von Chiclayo; kurz zuvor erhält Prevost zusätzlich zur US-Staatsbürgerschaft die peruanische. Später wird er Vize-Vorsitzender der Peruanischen Bischofskonferenz und von April 2020 bis Mai 2021 zusätzlich päpstlicher Interimsverwalter in der Hafen- und Millionenstadt Callao.
Januar 2023: Franziskus macht Prevost zum Leiter der Bischofsbehörde, quasi der Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion ist Prevost zuständig für einen Großteil der Bischofsernennungen weltweit. Zudem ist er Präsident der Päpstlichen Lateinamerika-Kommission.
September 2023: Kardinalsernennung durch Papst Franziskus
8. Mai 2025: Die im Konklave versammelten Kardinäle wählen Prevost im vierten Wahlgang zum neuen Papst. Er nimmt den Namen Leo XIV. an und stellt sich ausdrücklich in die Tradition von Franziskus. Er ist der erste Papst mit US-amerikanischem Pass und auch der erste mit peruanischem. Schon am Wahlabend mit seinem Friedensgruß und in den folgenden Tagen schlägt dem neuen Papst viel Sympathie entgegen. Er selbst strahlt Zuversicht wie Souveränität aus.
18. Mai: Bei seiner Amtseinführung sagt Leo XIV.: “Ich komme mit Furcht und Zittern zu euch als ein Bruder.” Anders als sein Vorgänger verzichtet Leo in den folgenden Monaten auf knallige Aussagen und markige Gesten, setzt mehr auf leise Töne. Er nimmt einige Traditionen wieder auf, trägt etwa die rote “Mozzetta”, nutzt den päpstlichen Sommersitz Castel Gandolfo und bekundet die Absicht, in den Apostolischen Palast am Petersplatz zu ziehen.
14. September: Leo XIV. wird 70 Jahre alt. Sein Umzug in den Apostolischen Palast steht wegen andauernder Renovierungen weiter aus.