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Leo XIV. betont Wert der Ehe und erinnert an Familien im Krieg

Zum Heiligen Jahr der katholischen Kirche kommen 2025 besonders viele Menschen nach Rom. Beim Sondertreffen für Familien erinnerte Papst Leo an deren besonderen Auftrag für die Gesellschaft – und an den Wert der Ehe.

Papst Leo XIV. hat Familien an ihren Auftrag für Frieden, Einheit und Weitergabe des Glaubens erinnert. “Wenn wir uns so lieben, gegründet auf Christus (…), werden wir für alle in der Gesellschaft und in der Welt zu einem Zeichen des Friedens”, sagte der Papst am Sonntag auf dem Petersplatz.

Weiter betonte er den Wert der Ehe zwischen Mann und Frau. Die Welt von heute brauche den Bund der Ehe, “um die Liebe Gottes zu erkennen und anzunehmen und um mit seiner einigenden und versöhnenden Kraft jene Mächte zu überwinden, die Beziehungen und Gesellschaften zersetzen”, sagte er vor rund 45.000 Menschen bei der Messe zum Heilig-Jahr-Treffen für Familien, Kinder, Großeltern und ältere Menschen, bei dem rund 130 Länder vertreten waren.

“Die Ehe ist kein Ideal, sondern der Maßstab für die wahre Liebe zwischen Mann und Frau: einer Liebe, die ungeteilt, treu und fruchtbar ist”, zitierte Leo die Enzyklika “Humanae vitae” von Papst Paul VI. aus dem Jahr 1968. “Diese Liebe lässt euch ein Fleisch werden und befähigt euch, nach dem Bild Gottes Leben zu schenken.” Er ermutigte Ehepaare, Vorbilder für ihre Kinder zu sein, “indem ihr euch so verhaltet, wie ihr wollt, dass sie sich verhalten, indem ihr sie zur Freiheit durch Gehorsam erzieht und indem ihr stets das Gute in ihnen sucht wie auch nach Möglichkeiten, es zu fördern”.

An die Kinder appellierte er, ihren Eltern für das Geschenk des Lebens zu danken. Die Großeltern und älteren Menschen bat er, “mit Weisheit und Mitgefühl, mit der Demut und der Geduld, die die Jahre lehren, über diejenigen zu wachen, die ihr liebt”.

Jeder Mensch erlebe in der Familie eine “Bindung der Menschlichkeit und der gegenseitigen Fürsorge”, so der Papst. Manchmal werde diese Menschlichkeit jedoch verraten, etwa, “wenn man sich auf die Freiheit beruft, nicht um Leben zu schenken, sondern um es zu nehmen, nicht um zu helfen, sondern um zu verletzen”. Dennoch biete Gott den Menschen immer Vergebung und Versöhnung an, sagte Leo XIV.

Am Ende der knapp zweistündigen Messe erinnerte der Papst an Familien in Not und Konflikten. “Ich denke besonders an diejenigen, die unter den Kriegen im Nahen Osten, in der Ukraine und in anderen Teilen der Welt leiden”, sagte er vor dem Mittagsgebet.

Er dankte den Familien, die nach Rom gekommen waren. “Ich freue mich, dass so viele Kinder da sind, die unsere Hoffnung neu beleben”, sagte das seit 8. Mai amtierende Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken. Vor der Messe war er mehr als eine halbe Stunde lang im Papamobil über den Petersplatz gefahren, um die Menschen zu grüßen, Babys und Kleinkinder zu segnen. Die Menschen quittierten seine Fahrt in der intensiven römischen Morgensonne mit viel Beifall und “Viva il Papa”-Rufen.

Für den Nachmittag stand ein Gruß des Papstes an Fahrer des Radrennens “Giro d’Italia” an, die erstmals ihre Schlussetappe durch die Vatikanischen Gärten nehmen werden. Am Samstagabend hatte Leo vor der dortigen Lourdes-Grotte eine kurze Ansprache bei einer Andacht zum Ende des Marienmonats Mai gehalten. Zuvor fand eine Prozession mit Rosenkranzgebet durch die idyllischen Gärten statt, an der rund 2.000 Menschen teilnahmen. Die Tradition des Gebets an der Nachbildung der Grotte im südfranzösischen Wallfahrtsort Lourdes hatte insbesondere Benedikt XVI. gepflegt.

Am Samstagvormittag hatte Leo XIV. im Petersdom elf Männer zu Priestern geweiht. Sie werden im Bistum Rom eingesetzt, dessen Bischof der Papst ist. Er ermahnte sie, ihre Berufung nicht als Privileg zu sehen, sondern den Menschen nahe zu sein und ihnen glaubwürdig und in Liebe zu dienen.