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Leicht weniger Verkehrstote in NRW

Die Zahl der Verkehrstoten in Nordrhein-Westfalen ist 2023 minimal gesunken. Insgesamt verloren 450 Menschen auf den Straßen ihr Leben – zwei weniger als im Jahr zuvor, wie das NRW-Verkehrsministerium am Montag in Düsseldorf bilanzierte. Von den Toten waren 101 Fußgänger. Die niedrigste Zahl an Verkehrstoten in der Geschichte des Bundeslandes hatte es während der Corona-Pandemie 2021 mit 425 Toten gegeben. Als Hauptgrund wird das während der Corona-Zeit allgemein niedrigere Verkehrsaufkommen genannt.

Insgesamt registrierte die Polizei im Vorjahr rund 640.000 Verkehrsunfälle in NRW – 4,5 Prozent mehr als 2022. „Jeder Verkehrsunfall ist vermeidbar“, betonte Innenminister Herbert Reul (CDU). Doch selbst die fortschrittlichsten Assistenzsysteme könnten nicht verhindern, dass Menschen auf den Straßen getötet und schwer verletzt würden. „Wenn die Vernunft auf der Strecke bleibt, ist der Tod Beifahrer. Fahren Sie einen Gang runter und schalten Sie bei der Verantwortung rauf“, appellierte der Minister vor allem an die Autofahrer. Alkohol am Steuer und zu schnelles Fahren zählten nach wie vor zu den häufigsten Unfallursachen.

Besorgt zeigte sich Reul über den deutlichen Anstieg an Unfällen mit E-Scootern. Mit 2.294 hat sich ihre Zahl in nur zwei Jahren nahezu verdoppelt. Die Zahl der dabei Verunglückten stieg gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent auf 2.115. Auch bei den Unfällen im Zusammenhang mit Drogenmissbrauch gab es mit 881 einen neuen Rekord. Zehn Menschen kamen bei einer Fahrt unter Drogeneinfluss ums Leben. Man brauche kein ausgewiesener Verkehrsexperte zu sein, um zu prognostizieren, dass die Legalisierung von Cannabis zu mehr Unfalltoten führen werde, warnte der Minister.

Auch bei den illegalen Autorennen zeichnet sich nach Feststellung des Ministeriums keine Entspannung ab. Hier kletterte die Zahl der von der Polizei registrierten Vorfälle mit 2.144 ebenso auf ein Rekordniveau wie die Zahl der damit verbundenen Unfälle mit 526. Sicherer waren unterdessen die Radfahrer unterwegs. Von ihnen verunglückten im Vorjahr 56 tödlich – knapp ein Drittel weniger als 2022. Bei den Motorradfahrern gingen die Unfallzahlen im vierten Jahr in Folge zurück – auf 2.821 im Vergleich zu 3.659 im Jahr 2019.

In ihrem Verkehrssicherungsprogramm hat die Landesregierung das Ziel ausgeschrieben, die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren. Ob das gelinge, sei aber noch fraglich, räumte die Leiterin des Verkehrsreferates im Innenministerium, Maria del Carmen Fernandez Mendez, ein: „Die Kurve geht zwar nach unten, aber zu langsam.“