Am 14. Februar ist Valentinstag – der Tag der Verliebten. Doch wie geht es Menschen, die unfreiwillig Single sind? Für diese sei der Tag oft schwierig, sagt die Religionspädagogin und systemische Beraterin Karin Aumann im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie berät Menschen in belastenden Lebensumständen im Evangelischen Beratungszentrum der Diakonie in Hannover.
epd: Frau Aumann, was bedeutet der Valentinstag für unfreiwillig Alleinstehende?
Karin Aumann: Es kommt darauf an, welchen Stellenwert der Valentinstag für die unterschiedlichen Altersgruppen hat. Gerade für Menschen in jüngerem Lebensalter hat der Valentinstag oft einen hohen Stellenwert. Für die ist es dann besonders schmerzhaft, wenn er so beworben wird und in der Werbung überall glückliche Paare oder Frischverliebte zu sehen sind. Grundsätzlich ist der Valentinstag für unfreiwillig Alleinstehende schwierig, weil es an dem Tag hauptsächlich um glückliche Paare geht, die sich ihrer Liebe vergewissern und sich zum Beispiel mit Blumen beschenken.
Es gibt Menschen, die gerade verlassen worden sind, die sich auf den Valentinstag gefreut haben, aber jetzt doch auf einmal allein sind. Sie werden daran erinnert: „Nein, du bist allein, für dich ist dieser Tag nicht da. Du kriegst kein Geschenk. Es denkt keiner an dich.“ Das macht eine große Traurigkeit. Menschen, die schon länger auf der Suche sind nach einem Menschen, der das Leben mit ihnen teilen soll, werden daran erinnert: „Das ist schon der dritte Valentinstag, der vorübergeht und da ist immer noch keiner.“ Auch bei Verwitweten kann der Tag Gefühle der Einsamkeit oder Trauer verstärken.
epd: Wie können unfreiwillig Alleinstehende den Valentinstag positiv gestalten?
Aumann: Indem man sich selbst etwas Gutes zu tut. Man kann den Tag anders belegen, mit Dingen, die nicht nur mit einem Herzensmenschen zu tun haben. Man könnte sich mit einem Blumensträußchen selbst beschenken. Und nicht zuletzt kann man sich auch sagen, dass der Valentinstag keine große Bedeutung hat, um sich selbst nicht runterziehen zu lassen.
epd: Wie können die Gesellschaft und das private Umfeld unfreiwillig Alleinstehenden helfen?
Aumann: Indem man eine Sensibilität dafür entwickelt, dass der Valentinstag nicht für alle ein sehr schöner Tag ist. Wir alle können die im Sinn behalten, für die so ein Tag schwer sein kann. Das soziale Umfeld sollte die Menschen, die gerade allein sind – ob freiwillig oder unfreiwillig – mit im Blick behalten. Das heißt, dass man denen nicht gerade erzählt: „Mein Freund hat mir heute etwas Tolles geschenkt“, sondern dass man selbst mit einem Blümchen zu denen geht. Es wäre auch toll, im privaten Umfeld mal alle Alleinstehenden zum Essen einzuladen und nicht nur die oder den Herzallerliebsten.