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Landwirtschaftsminister Hauk: Mit Biogas Klima schützen

Baden-Württemberg muss nach Ansicht von Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) viel mehr Biogas für die Energiegewinnung nutzen. Es handele sich um die einzige regenerative Energie, die speicherbar sei, sagte Hauk am Freitag in Waldenburg (Hohenlohekreis) bei einer Tagung des Evangelischen Bauernwerks in Württemberg. Im Südwesten würden aber nur zehn Prozent pflanzlicher Reststoffe energetisch genutzt.

Für den Klimaschutz wäre es besser, auf verlässliche Energie aus Biogas zu setzen als auf die noch nicht ausgereifte Wasserstoff-Technologie, betonte der Minister. Es brauche zwingend einen Ausstieg aus fossilen Energien. Heutige Maßnahmen für den Klimaschutz wirkten sich erst in zwanzig bis dreißig Jahren auf die Wetterbildung aus. Der Klimawandel werde sich deshalb zunächst verstärken und mit Extremwetter die Erträge der Landwirte schmälern, betonte Hauk.

Der CDU-Politiker brach eine Lanze für die Tierhaltung in der Landwirtschaft. Sie sei sogar für Vegetarier wichtig, weil die Pflanzen auf die Düngung durch Gülle angewiesen seien. Hauk kündigte für die nächsten Wochen die Veröffentlichung einer Studie der Universität Hohenheim an, die nachweise, dass Tierhaltung das Klima nicht schädige, sondern vielmehr in einer Kreislaufwirtschaft zum Klimaschutz beitrage.

Kritik übte der Minister an der von der EU verordneten Flächenstilllegung von vier Prozent der landwirtschaftlichen Flächen. Es gebe bislang keinen Beweis, dass die Nichtbewirtschaftung besser für die Natur sei. Angesichts des Einbruchs der Getreideproduktion in der Ukraine um 90 Prozent oder dem Import von Biokartoffeln aus Ägypten sei es ein „Luxus“, sich in Deutschland Flächenstilllegungen zu leisten. „Die moralische Verantwortung hört doch nicht an der Grenze Deutschlands auf“, sagte er.

Der Minister lobte die Bauernproteste der vergangenen Tage. Das sei „Demonstrationskultur vom Feinsten“ gewesen. Die Landwirte hätten sich wohltuend von „Klimaklebern und Waldbesetzern“ abgehoben, es habe weder Gewalt noch Übergriffe gegeben. „Ich kann auch keine rechtsradikalen Verschwörungen erkennen“, sagte Hauk im Blick auf Vorwürfe, die Proteste seien von Rechtsextremen unterwandert.

Der Heilbronner evangelische Prälat Ralf Albrecht erinnerte die Tagungsteilnehmer daran, dass der erste Tierschutzverein weltweit 1837 von dem württembergischen Pfarrer Albert Knapp gegründet worden sei. Mensch und Tier seien nach dem Bericht der Bibel am selben Tag erschaffen worden und einander zugewiesen. In den Psalmen werde versprochen, dass Gott Menschen und Tieren helfe – darum habe das Gebet um Hilfe einen besonderen Wert, sagte der Prälat. (0086/12.01.2024)