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Landtagspräsidentin Aras: Bin froh, dass es die Kirchen gibt

Die Kirchen spielen nach Ansicht der baden-württembergischen Landtagspräsidentin Muhterem Aras eine ganz entscheidende Rolle für das gesellschaftliche Miteinander. „Ohne die Kirchen kann ich mir die Gesellschaft nicht vorstellen, weil sie an so vielen Stellen aktiv sind“, sagte die Grünen-Politikerin am Samstagabend bei einer Podiumsdiskussion anlässlich des 700-jährigen Jubiläums der Stiftskirche in Stuttgart.

Als Beispiele nannte die gebürtige Türkin und bekennende Alevitin das Engagement der Kirchen im Bereich von Kitas, medizinischen Einrichtungen und der Integration von Flüchtlingen. Dafür könne die Gesellschaft „unendlich dankbar“ sein. Leider werde das vielfach zu wenig wahrgenommen. Aras: „Ich bin froh, dass es die Kirchen, dass es die Religionsgemeinschaften gibt.“

Die amtierende Miss Germany Kira Geiss äußerte sich in einem Video-Einspieler zur Frage, wie es der Kirche gelingen könne, verstärkt junge Menschen anzusprechen. Sie beobachtet in ihrer Generation ein großes Bedürfnis nach Spiritualität. Die Kirchen sollten daher versuchen, junge Menschen stärker in Entscheidungsprozesse einzubinden. Es brauche eine Offenheit, Gottesdienste und kirchliche Projekte dementsprechend umzustrukturieren.

Zur schwindenden gesellschaftlichen Bedeutung der Kirchen sagte der katholische Stuttgarter Stadtdekan Christian Hermes, Kirchen müssten mehr sein als Nichtregierungsorganisationen. Sonst machten sie sich verwechselbar und überflüssig. Kirche sei in erster Linie eine Glaubens- und Vertrauensgemeinschaft. Wo sie diesen Ruf verspiele, habe sie es „nicht verdient zu bleiben“, sagte Hermes.

Im Festgottesdienst aus Anlass des 700-jährigen Bestehens der Stuttgarter Stiftskirche am heutigen Sonntag plädierte der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl laut Mitteilung für verlässlich täglich geöffnete Kirchen. Kirchengebäude seien Oasen der Einkehr: „Sie predigen ohne Worte. Sie trösten und ermutigen.“ (2390/08.10.2023)