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Landratsamt lässt Ausstellung zu Geflüchteten entfernen

Im sächsischen Pirna ist eine Ausstellung zur Situation von Geflüchteten in Deutschland noch vor der offiziellen Eröffnung wieder abgebaut worden. Das bestätigte das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Pirna. Die Ausstellung „Es ist nicht leise in meinem Kopf“ sollte am 25. September im Rahmen der Interkulturellen Woche im Foyer des Landratsamtes eröffnet werden.

Es sei aber vom Hausrecht Gebrauch gemacht worden und der Abbau veranlasst worden, hieß es. Fotos und Texte seien sicher in Räumen der Landkreisverwaltung verwahrt worden. Die Ausstellung des Flüchtlingsunterstützerkreises im erzgebirgischen Schwarzenberg war demnach am 11. September aufgebaut und nur einen Tag später wieder entfernt worden.

In der Präsentation publizierte Äußerungen hätten „Unmut und Unverständnis von Bürgern und Mitarbeitern des Landratsamtes“ hervorgerufen, teilte das Landratsamt in Pirna dem epd zur Begründung mit. Sie hätten „bereits in den ersten Stunden nach ihrem Aufhängen“ polarisiert und „für eine aufgeheizte Stimmung unter den anwesenden Betrachtern“ gesorgt. Als Beispiele nannte die Behörde unter anderem Aussagen von Geflüchteten wie „Wir sind eingesperrt wie hinter einer Mauer“ oder „Ich habe kein Leben in Deutschland“.

Die Ausstellung von 2023 schaffe es nicht, mehr Verständnis und Akzeptanz für Geflüchtete zu erreichen und Vorurteile abzubauen, hieß es. Zuvor war sie allerdings bereits erfolgreich an mehreren Orten in Sachsen gezeigt worden. Der Flüchtlingsunterstützerkreis kritisierte den Abbau als „ungeheuerlichen Vorgang“.