Mit mehr Weiterbildungsmöglichkeiten, verstärkter Anwerbung ausländischer Fachkräfte, berufsbegleitenden Sprachkursen und Supervisions-Angeboten für Beschäftigte will das Land Rheinland-Pfalz die pflegerische Versorgung verbessern. Nur durch ein Maßnahmenbündel könne die bereits spürbare Versorgungslücke in der Pflege verkleinert werden, sagte Landessozialministerin Dörte Schall (SPD) am Mittwoch in Mainz bei der Vorstellung einer Fachkräftestrategie für die Pflegebranche. Schon jetzt fehlten landesweit rund 3.800 Pflegekräfte. Ohne energisches Gegensteuern könnte der Personalmangel sich nach Berechnungen des Landes bis 2035 nahezu verdoppeln.
Um genügend Fachkräfte für die Versorgung einer wachsenden Anzahl pflegebedürftiger Menschen zu gewinnen, haben das Land und die Pflegebranche vier Handlungsfelder identifiziert. Zum einen solle es mehr Qualifizierungsmaßnahmen geben, damit mehr Hilfskräfte qualifizierte Arbeiten übernehmen können. Außerdem sei es nötig, mehr Menschen für den Beruf zu gewinnen, sagte Schall. Dabei setzen Land und Pflegewirtschaft neben einem Ausbau der Ausbildungsplätze vor allem auf ausländische Kräfte. Bei Anwerbekampagnen solle allerdings darauf geachtet werden, keine Engpässe in den Herkunftsländern zu produzieren, erklärte die Ministerin. Auch die Potenziale von Flüchtlingen, die bereits in Deutschland leben, sollen besser genutzt werden.
Daneben sieht der Maßnahmenplan mehr Bemühungen vor, um die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten zu erhöhen. Eine Hauptaufgabe dabei sei es, für verlässliche Arbeitszeiten zu sorgen. Schließlich erhofft sich das Land, dass technische Neuerungen und die Digitalisierung stärker zur Entlastung der Pflegekräfte beitragen werden. Die nötigen Reformen zur Verbesserung der pflegerischen Versorgung diskutierten am Mittwoch in Mainz auch die Teilnehmer eines vom Land veranstalteten „Fachkräftegipfels Pflege“.