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Landesmuseum im Karlsruher Schloss schließt für Sanierung

Das Karlsruher Wahrzeichen muss komplett saniert werden. Gebäude- und Museumstechnik sind völlig veraltet. Besucher müssen auf die kulturhistorischen Ausstellungen verzichten. Wie lange ist unklar.

Das Badische Landesmuseum mit seinen bedeutenden kulturhistorischen Sammlungen wird ab Herbst 2025 für mehrere Jahre für Besucher geschlossen. Nur so sei die dringend notwendige Generalsanierung des Karlsruher Schlosses möglich, sagte Museumsdirektor Eckart Köhne am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Kosten und Umbaudauer seien derzeit noch nicht absehbar. Die Planungen des Landes, konkret des dafür verantwortlichen Amtes für Vermögen und Bau, liefen. Eigentümer des Schlosses ist das Land Baden-Württemberg.

Heizungstechnik und Elektroleitungen stammen teils noch aus den 1960er Jahren. Mehrfach hatte es Wasserrohrbrüche gegeben. Die Sanierung will die Energieeffizienz und Klimatechnik sowie Barrierefreiheit und Brandschutz verbessern. In den vergangenen Jahren sind auch die musealen Anforderungen an Museumsräume gestiegen, etwa bei Sicherheit und Klimatisierung.

Bevor die eigentliche Sanierung beginnen kann, müssen alle rund 12.000 Objekte neu dokumentiert, gesichert und verpackt werden. Sie sollen dann in einem – noch zu errichtenden – Zwischendepot im Westflügel des Schlosses eingelagert werden. Wenn die Sanierung der restlichen Gebäudeteile fertig ist, gehen die Kunstwerke in die frisch renovierten Räume zurück, damit abschließend der Westflügel saniert werden kann. Köhne sprach von einem höchst anspruchsvollen Projekt. Eine ähnliche Sanierung des Hessischen Landesmuseums habe insgesamt sieben Jahre gedauert.

Auch das zweite große Museum in der Karlsruher Innenstadt, die Staatliche Kunsthalle, ist derzeit für eine Sanierung komplett geschlossen. Dort könnte der Ausstellungsbetrieb frühestens 2029 wieder beginnen.

Das Badische Landesmuseum zeigt in den Schlossräumen Objekte von der Frühgeschichte bis in die Gegenwart. Besuchermagnete sind die wechselnden Sonder- und Familienausstellungen: Zuletzt ging es um die 1980er Jahre. Ab April präsentiert das Landesmuseum die Schau “Welterbe des Mittelalters – 1.300 Jahre Klosterinsel Reichenau” – allerdings nicht in Karlsruhe, sondern im Archäologischen Landesmuseum in Konstanz.

Das Schloss stammt aus der Barockzeit, wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und in den 1960er Jahren wiederaufgebaut. Der Prachtbau ist das Wahrzeichen Karlsruhes. Die zentralen Straßen der Innenstadt laufen fächerförmig auf das Schloss und den vorgelagerten großen Platz zu. Bei der letzten großen Sanierung 2013/14 wurden Dächer und Fassade instandgesetzt.