Die bayerische evangelische Landeskirche hat im Frühjahr eine Umfrage zur Corona-Pandemie durchgeführt – nun liegen die Ergebnisse vor: Die Befragten wünschten sich für eine nächste Pandemie vor allem eine stärkere seelsorgerliche Präsenz, teilte die Landeskirche am Donnerstag mit. Diese brauche es besonders in Situationen von Krankheit, Alter, Tod und Trauer sowie bei den seelischen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen.
Laut Landesbischof Christian Kopp müssten bei einer künftigen Pandemie Schulschließungen unbedingt vermieden werden. Außerdem müssten Seelsorger ungehinderten Zugang zu Seniorenheimen und Betreuungseinrichtungen für Menschen mit Behinderungen haben. Auch die Zulassung zum Gottesdienst nur für Personen mit einem bestimmten Impfstatus sieht Kopp kritisch und weist auf „Lernpunkte für eine nächste ähnliche katastrophale Pandemie“ hin.
Angemahnt wurden in der Befragung unter anderem auch ein einheitlicher Krisenstab, der Informationen bündelt, eine moderne digitale Ausstattung für kirchliche Mitarbeitende sowie die Weiterentwicklung kreativer digitaler und analoger Formate. Viele Befragten wünschten sich auch einen offenen Austausch über unterschiedliche Positionen – sowohl innerhalb der Kirche als auch mit der Gesellschaft. Die Kirche solle Räume für Dialog schaffen, um Polarisierung entgegenzuwirken.
Gesellschaftliche Entwicklungen müssten kritisch begleitet werden, statt sich vorschnell anzupassen, heißt es in Rückmeldungen. Erwartet werde eine klare Orientierung an den Bedürfnissen vulnerabler Gruppen sowie eine Kultur der Versöhnung. Besonders positiv wurden die Digitalisierung kirchlicher Arbeitsprozesse bewertet, sowie flexible Home-Office-Regelungen und neue hybride Formen von Gottesdiensten und Gemeindeangeboten.
Die Umfrage wurde vom Institut für Praxisforschung und Evaluation der Evangelischen Hochschule Nürnberg durchgeführt. Die Beteiligung an der Umfrage war anonym über ein Internetformular möglich oder durch eine E-Mail an das Büro des Landesbischofs. Insgesamt gab es 333 anonyme Zuschriften. (2280/10.07.2025)