In der evangelischen Landeskirche Hannovers hat sich der Mitgliederverlust im vergangenen Jahr weiter beschleunigt. Die Mitgliederzahl der größten deutschen Landeskirche sank 2023 um drei Prozent im Vergleich zum Jahr davor, wie ein Kirchensprecher am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilte. 2022 lag der Verlust noch bei 2,8 Prozent. Zum Stichtag am 31. Dezember 2023 hatte die Landeskirche rund 2,23 Millionen Mitglieder. Das waren rund 68.500 weniger als ein Jahr zuvor.
„Auch die Kirchenmitgliedszahlen für das Jahr 2023 verdeutlichen, dass wir als evangelische Kirche in einem grundlegenden Veränderungsprozess sind“, sagte ein Kirchensprecher: „Wir werden in Zukunft weniger Mitglieder haben und mit weniger finanziellen Mitteln auskommen.“
Gleichzeitig erlebe die Kirche, dass viele Felder, auf denen sie sich engagiere, für die Menschen wichtig seien: „Egal, ob sie Mitglied einer Kirche sind oder nicht.“ Dazu gehörten seelsorgliche und gottesdienstliche Angebote in Krisensituationen oder an Übergangssituationen im Leben, vielfältige diakonische Dienste oder die religiöse Bildungsarbeit in Kitas und Schulen. Der Sprecher betonte auch das Engagement der Kirche für den Zusammenhalt in der Gesellschaft: „Und das in klarer Abgrenzung gegen Hass und Ausgrenzung.“
Details wie etwa den Anteil von Sterbe- oder Austrittszahlen an dem Mitgliederschwund nannte die Landeskirche nicht. Die Verluste spiegeln indes den bundesweiten Trend. Nach Angaben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vom Donnerstag verloren die 20 evangelischen Landeskirchen 2023 rund 3,1 Prozent ihrer Mitglieder – ein neuer Rekordwert. Trotz der Verluste bleibt Hannover die mitgliederstärkste deutsche Landeskirche knapp vor der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Im Vertrauen auf Gott werde die hannoversche Landeskirche in Zukunft noch viel mutiger als bisher ihre Strukturen nicht nur hinterfragen oder anpassen, sondern grundlegend verändern, sagte der Sprecher: „Kirche wird in Zukunft anders sein als heute, auch wenn wir noch nicht sagen können, wie sie aussehen wird.“ In der Kirche engagierten sich nach wie vor viele Menschen mit Energie, Kreativität und Gottvertrauen: „Dafür sind wir sehr dankbar.“