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Landesgemeinde fordert Zeichen gegen Antisemitismus

Die Jüdische Landesgemeinde Thüringen fordert eine stärkere Verurteilung des wachsenden Antisemitismus im Rahmen der aktuellen Proteste gegen Rechtsextremismus. Die Demonstrationen seien überfällig gewesen, sagte der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Reinhard Schramm am Donnerstag dem Evangelischer Pressedienst (epd). Der Rechtsextremismus gefährde zunehmend die Demokratie in Deutschland.

Allerdings sei dieses Engagement aus der Sicht der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen nicht ausreichend. Nach dem größten Pogrom seit der Shoah, als am 7. Oktober 2023 mehr als 1.200 Juden grausam ermordet worden seien, hätten auf Deutschlands Straßen muslimische Antisemiten ungehindert und ungestraft den Judenmord feiern können. Die Landesgemeinde sei erschrocken und gelähmt zugleich.

Schramm sagte, es sei unverständlich, dass bei den aktuellen Demonstrationen 85 Jahre nach der Reichspogromnacht der Überfall der Hamas auf Israel nicht als Zäsur der deutschen Nachkriegsgeschichte erkannt werde. Dass die neue Qualität des wachsenden Antisemitismus von Demokraten übersehen werde, verbittere die jüdische Gemeinde. Am Einsatz der Demokraten gegen Extremismus nehme die Landesgemeinde selbstverständlich teil. Das Engagement mache die Demokratie wehrhafter.

Die rasche und konsequente staatliche Verfolgung extremistischer Straftaten bleibe eine zentrale Forderung. „Ob Brandstiftung und Gewalt gegen Politiker oder das Feiern von Judenmord auf den Straße, jeder Extremismus gefährdet unsere Demokratie“, sagte Schramm.