Artikel teilen:

Landeselternbeirat NRW warnt: Regel-Kitas mit Inklusion überfordert

Der nordrhein-westfälische Landeselternbeirat der Kindestageseinrichtungen sieht deutlichen Nachholbedarf im Inklusionsprozess, die bisherigen heilpädagogischen Kitas bis 2029 in KiBiz-finanzierte Einrichtungen umzuwandeln. „Der Anspruch, allen Kindern, unabhängig von Einschränkungen oder Förderbedarfen, einen gleichberechtigten Zugang zu frühkindlicher Bildung zu ermöglichen, ist richtig und notwendig“, erklärte der Landeselternbeirat in einem am Donnerstag in Düsseldorf veröffentlichten Positionspapier. Es bedürfe jedoch funktionierenden Rahmenbedingungen.

Die Realität in den Kindertageseinrichtungen Nordrhein-Westfalens ließe derzeit keine strukturelle Umsetzung einer flächendeckenden Inklusion zu, wie sie durch die Integration der Basisleistung II in das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) „suggeriert“ werde, hieß es. Es fehlten die personellen, räumlichen und konzeptionellen Voraussetzungen, um dieser Verantwortung im Sinne aller Kinder gerecht zu
werden. Es drohten Überforderung statt Teilhabe und ein System im Dauerstress, warnte der Landeselternbeirat der Kindestageseinrichtungen (LEB).

Er forderte, den weiteren Prozess aktiv im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention auszugestalten. Dazu gehörten verbindliche Aus- und Weiterbildungsstandards für pädagogische Fachkräfte mit
inklusivem Schwerpunkt sowie ein verbesserter Personalschlüssel. Erzieherinnen und Erzieher sollten mit heilpädagogischen Fachkräften multiprofessionelle Teams bilden. Auch mahnte die Interessensvertretung von Eltern mit Kita-Kindern Investitionen in Barrierefreiheit und die Ausstattung der Gruppen mit spezifischem Fördermaterial an.

Um Inklusion in Regel-Kitas wirksam und nachhaltig zu gestalten, sollten laut Elternbeirat zudem klare Zuständigkeiten auf kommunaler und Landesebene für die Finanzierung inklusiver Angebote sowie eine institutionelle Unterstützung etwa durch Kompetenzzentren gewährleistet sein. Die Devise sollte sein „Qualität vor Geschwindigkeit – Menschlichkeit vor Systemlogik“, heißt es in dem Appell an die Landschaftsverbände, die kommunalen Spitzenverbände, Träger- und Fachverbände sowie Vertretende aus Politik und Verwaltung.