Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, sieht die Proteste gegen Israel im Zuge des Nahost-Kriegs kritisch. “Viele dieser Proteste sind in meinen Augen unglaublich verlogen, weil Israel da auch für arabische Konflikte in Syrien, Saudi-Arabien oder im Irak verantwortlich gemacht wird, mit denen das Land nichts zu tun hat. Diese Übertragung ist unerträglich”, sagte der mitteldeutsche Landesbischof der Thüringer Allgemeinen (Dienstag).
“Ich neige nicht dazu, an Israel Ratschläge zu geben, weil die mir als Deutscher meiner Meinung nach nicht zustehen. Die Lage ist dort so komplex, dass man ihr mit einfachen Antworten nicht gerecht wird. Wie soll Israel mit der Hamas fertig werden? Das ist nur eine der ganz schwierigen Fragen”, sagte Kramer. Er sei dankbar, dass der Friedensschluss mit Ägypten und Jordanien halte.
Kramer betonte: “Es gilt, jeder Form von Antisemitismus die Stirn zu bieten. Das ist eine große und schwierige Aufgabe, weil es ihn in verschiedenster Couleur als alt eingeübten, wiederbelebten oder eingewanderten Antisemitismus gibt.”