Sozialverbände haben sich besorgt über die Zunahme an wohnungslosen Menschen in Brandenburg geäußert. Innerhalb eines Jahres sei dort die Zahl untergebrachter wohnungsloser Personen von 3.290 auf 4.095 gestiegen, teilten die Landesarmutskonferenz und die Liga der Freien Wohlfahrtspflege am Mittwoch in Potsdam mit. Dabei beriefen sie sich auf Angaben des Statistischen Bundesamts.
Die Anzahl an Menschen, die in verdeckter Wohnungslosigkeit leben, dürfte laut Landesarmutskonferenz und Liga deutlich höher liegen. Der Liga-Vorsitzende Andreas Kaczynski warnte, Wohnungslosigkeit sei nicht immer sichtbar. „Wer bei Freunden oder Verwandten von Couch zu Couch wandert, wird in keiner Statistik erfasst“, sagte er. Eine künftige Landesregierung in Brandenburg müsse die Haushaltsmittel für den sozialen Wohnungsbau an den gestiegenen Bedarf anpassen.
Die Sprecherin der Landesarmutskonferenz, Angela Schweers, rief dazu auf, Beratungsstellen, Begegnungshäuser und Kiez-Kitas auskömmlich zu finanzieren. „Ist die Wohnung erstmal gekündigt, wird es schwer, Wohnungslosen wieder ein Zuhause zu geben“, beklagte Schweers.
In Fürstenwalde und dem gesamten östlichen Bereich entlang der Bahnlinie RE1 gebe es durch das Autowerk des Unternehmens Tesla einen nie dagewesenen Wohnungsbedarf. Der Caritasverband für das Erzbistum Berlin unterstützt dort den Angaben zufolge mittlerweile bis zu zehnmal pro Woche Menschen dabei, die Zwangsräumung ihrer Wohnung zu verhindern. Vor der Corona-Pandemie gab es etwa ein Beratungsgespräch pro Monat zur Verhinderung von Obdachlosigkeit.