Am ersten Tag des neuen Jahres ist die Lage am Kölner Dom ruhig. Allerdings gelten wegen der Warnungen vor einem islamistischen Anschlag weiterhin erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. Touristen müssten einstweilen auf einen Besuch des Gotteshauses verzichten, sagte Dompropst Guido Assmann am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Wir freuen uns, wenn die Lage sich ändert, aber die Sicherheit der Menschen geht vor.” Auf die Frage, wie lange die Sicherheitsmaßnahmen aufrecht erhalten würden, antwortete Assmann, dies zu entscheiden sei Sache der Polizei.
Kurz vor Weihnachten hatte es erste Hinweise auf mögliche Anschläge auf den Dom gegeben. An Heiligabend nahm die Polizei einen 30-jährigen Tadschiken in Wesel fest; am Silvesterabend gaben die Behörden die Festnahme dreier weiterer Verdächtiger in Nordrhein-Westfalen bekannt. Allein in Köln waren am Silvesterabend rund 1.000 Beamte im Einsatz.
Der Kölner Dom ist Wahrzeichen von Köln und eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Deutschland. Er liegt zentral in der Kölner Innenstadt in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof. In der Silvesternacht 2015 war es dort bei den Feiern zum Jahreswechsel zu massenhaften sexuellen Übergriffen gekommen; in den darauf folgenden Jahren wurde die Polizeipräsenz rund um Hauptbahnhof und Domplatte deutlich erhöht. Wie der “Kölner Stadtanzeiger” in der Nacht online unter Berufung auf Polizei und Feuerwehr meldete, blieb die Stimmung in diesem Jahr weitgehend friedlich.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte sich zuvor bei einem Besuch selbst ein Bild der Lage gemacht und den Polizistinnen und Polizisten für ihren Einsatz gedankt. Das tat auch Dompropst Assmann.
Der Jahresabschlussgottesdienst mit Kardinal Rainer Maria Woelki am frühen Silvesterabend war laut Assmann gut besucht. Vor den Sicherheitsschleusen hätten sich lange Schlange gebildet, aber die allermeisten Gottesdienstteilnehmer hätten mit großem Verständnis reagiert. Zum Gottesdienst am Neujahrstag kamen dem Dompropst zufolge deutlich weniger Menschen. Das sei aber immer so und keine Folge der aktuellen Lage.