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Kurzkritiken zu den wichtigsten Filmen der Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 2. November, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

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Nachdem der Mann einer bekannten Schriftstellerin (Sandra Hüller) auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen ist und der gemeinsame blinde Sohn nur bedingt als Zeuge taugt, gerät die Autorin in einem Prozess unter Mordverdacht. Der Film greift zwar teilweise auf Elemente aus Krimis und Gerichtsdramen zurück, widmet sich im Kern aber mit analytischer Präzision der Verzerrung der Wirklichkeit, die durch Interpretationen, unterschiedliche Perspektiven und selektive Wahrnehmung entsteht. Eine glänzend gespielte, geduldig inszenierte und konsequent ambivalent gehaltene Reflexion über die Unmöglichkeit allgemeingültiger Wahrheit und eindeutiger moralischer Urteile. – Sehenswert ab 16.Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620737/anatomie-eines-falls

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Ein junger Mann zieht um der Liebe willen zu seinem Freund nach Berlin und wird kurz darauf von ihm verlassen. Nachdem er in die schwule Partyszene der Stadt eintaucht, beginnt er sich jenseits bürgerlicher Normen auszutesten und zu verändern. Der Film setzt nicht auf Konflikte und dramatische Ziele, sondern auf die Beobachtung einer offenen Entwicklung, die sich um Identität, Sexualität und Männlichkeit dreht. Dabei besteht die Qualität in der erzählerischen Offenheit und dem genauen Blick auf freiheitsliebende Außenseiter, der weder moralisierend noch verklärend ist, sondern aufmerksam und neugierig. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620449/drifter-2023

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Beim ersten Flug über den Nordpol befand sich 1926 neben dem italienischen Ingenieur Umberto Nobile und dem norwegischen Polarforscher Roald Amundsen auch die Terrierhündin Titina mit an Bord des Zeppelins. In dem charmanten Animationsfilm erinnern sich Nobile und die Hündin viele Jahre später an die Ereignisse, die zu einem heftigen Streit zwischen den beiden Abenteurern führten, wem der Ruhm für die historische Pioniertat zustehe. Durch die Erzählperspektive der Hündin verwandelt sich die historische Heldenstory in ein Doppelporträt zweier Egomanen. Imposante Landschaftsaufnahmen, fantastische Einschübe und Ausschnitte aus schwarz-weißen Wochenschau-Aufnahmen runden sich zu einem stimmungsvollen Abenteuerfilm. – Ab 10.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621325/titina-ein-tierisches-abenteuer-am-nordpol

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Der YouTuber Keith Gill investierte 2021 sein Geld in Aktien der Computerspiel-Kette GameStop. Als seine Idee im Internet die Runde macht, folgen ihm plötzlich Abertausende Kleinanleger, was die langweiligen Aktien über Nacht zur heißen Finanzspekulation macht. Wall-Street-Milliardäre fürchten um ihr Vermögen, Normalbürger hoffen auf plötzlichen Reichtum und in der Mitte steht Gill als unfreiwilliger Rädelsführer einer Finanzrebellion. Das auf dem “GameStop”-Hype basierende Drama beginnt als temporeiche David-gegen-Goliath-Story, verwirft dann aber die persönliche Perspektive und den Zorn auf die Ungerechtigkeit des Großkapitals und wandelt sich zu einer mit Informationen überfrachteten Dramödie. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621453/dumb-money-schnelles-geld

Ein senegalesischer Vater folgt seinem zwangsrekrutierten Sohn freiwillig als “Senegalsoldat” an die Fronten des Ersten Weltkriegs. Der Film beleuchtet das bislang im Kino wenig beachtete Schicksal der “Tirailleurs senegalais”, legt den dramaturgischen Fokus aber auf den sich zuspitzenden Vater-Sohn-Konflikt. Das gefühlig inszenierte Kammerspiel bleibt aber blass und vermag nicht zum Kern der ausdrucksstark verkörperten Protagonisten durchzudringen. Auch die Perspektive auf den Krieg ist von Stereotypen und Vereinfachungen geprägt. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/619006/mein-sohn-der-soldat

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Ein US-amerikanischer Spezialagent kämpft gegen den internationalen Kinder- und Menschenhandel. Als zwei Geschwister aus Honduras spurlos verschwinden und das Mädchen an kolumbianische Rebellen verkauft wird, kündigt er seinen Job und reist mit ein paar Männern in den Dschungel, um die Gefangene zu befreien. Der vorgeblich auf Tatsachen beruhende Film will für so brisante Themen wie Kindesentführung und Pädophilie sensibilisieren. Allerdings vermag die unentschlossene Inszenierung keinerlei Spannung zu erzeugen. Stattdessen soll eine Stimmung unterdrückter Wut und stiller Sorge kreiert werden, was allerdings schnell bevormundend ausfällt. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621766/sound-of-freedom

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung