In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 19. Juni, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
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Ein vom Weltraum besessener Junge träumt davon, von Aliens entführt zu werden. Freundliche Außerirdische beamen den kleinen Kerl mit dem blauen Augenpflaster tatsächlich ins Weltall, mitten in eine Konferenz des Kommuniversums, einer Art Vereinten Nationen mit intergalaktischen Ausmaßen. Durch ein Missverständnis wird der Knabe für den Anführer der Erde gehalten, der das Kommuniversum vor einem finsteren Bösewicht bewahren soll. Ein fantasievoller, höchst unterhaltsamer Animationsfilm, der Werte wie Freundschaft und Heranwachsen, Gemeinschaft und Zugehörigkeit, Verlust und Trauer verhandelt. Dabei überzeugen auch die Brillanz der Bilder und der Reichtum der Ideen, die vom 3D-Verfahren geschickt unterstützt werden. – Sehenswert ab 8.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624555/elio
Am Tag ihrer Hochzeit entscheidet sich eine junge Ivorerin, die Zeremonie nicht zu vollziehen, sondern nach China auszuwandern, wo sie in einem Viertel mit anderen afrikanischen Einwanderern und Einheimischen Anschluss und Arbeit in einem Teeladen findet. Zu dessen Besitzer entsteht eine zarte professionelle wie private Beziehung, der jedoch eine unverarbeitete Episode aus der Vergangenheit im Weg steht. Ein mit großer Behutsamkeit inszeniertes Drama, das laute Töne meidet und sensibel und warmherzig die Gefühle der verschlossenen Figuren greifbar macht. Details afrikanischer und asiatischer Kultur entfalten sich in völliger Selbstverständlichkeit nebeneinander, wobei der Film das Glück eines kooperativen Zusammenlebens farbenfreudig und suggestiv ausmalt. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622378/black-tea
Als seine kleine Schwester geboren wird, ist ein vierjähriger Junge hin- und hergerissen zwischen Liebe und Stolz, Ablehnung und Wut. In der fantastischen Begegnung mit Familienmitgliedern zu anderen Zeiten ihres Lebens, darunter auch seiner Schwester als Jugendlicher, verändert er sich und gelangt zu einem neuen Verständnis seiner selbst und der Rollen in der Familie. In poetischen Episoden erzählter, zartfühlender Animationsfilm über einen großen Entwicklungssprung im Leben eines Kindes. Dabei zeichnet sich der vergleichsweise stille Anime besonders durch die genaue, lebensnahe Zeichnung der Figuren aus und findet treffende Bilder für Gefüge einer Familie im Wandel. – Sehenswert ab 8.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/562134/mirai-das-madchen-aus-der-zukunft
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Biografischer Dokumentarfilm über den Schweizer Kabarettisten Emil Steinberger, der seit 1967 mit seinen Sketchen im deutschen Sprachraum großes Ansehen genießt. Der weitgehend chronologisch erzählte Film blättert nach Kindheit und Jugend wichtige Stationen aus seiner Karriere auf, streift aber auch einige Zäsuren, insbesondere in der zweiten Lebenshälfte. Aus dem reichen Archivmaterial und persönlichen Fotografien werden sowohl öffentliche Auftritte wie auch Momente aus dem Privatleben gewählt und mit Erzählungen Steinbergers und seiner Angehörigen verbunden. Im Zentrum steht das öffentliche Wirken, das von schnöseligen Anfängen bis zur Reife des hohen Alters reicht. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624558/typisch-emil
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Ende der 1990er Jahre wird ein türkischer Teenager von seinem frisch konvertierten Vater in ein Yurt, ein religiöses Internat für Jungen, geschickt. Der zwischen säkularer und religiöser Welt hin- und hergerissene Junge will ein guter Muslim und Sohn sein, aber auch seinem beginnenden sexuellen Erwachen folgen. Zusammen mit einem Freund versucht er, seinen eigenen Weg zu finden. Das kraftvolle Drama erzählt in schwarz-weißen Bildern über eine Epoche, in der die Türkei noch mit Vehemenz an der Verankerung eines säkularen Leitbildes arbeitete. Eindrücklich ist vor allem die subtil gezeichnete Hauptfigur. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624560/yurt
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Eine introvertierte, vom Leben frustrierte Berliner Maklerin (Nina Hoss) sorgt sich um ihre alten Eltern, die auf dem Land in Brandenburg leben und nicht mehr alleine klarkommen. Dabei lernt sie eine alleinerziehende jüngere Frau (Saskia Rosendahl) und deren Tochter kennen, die nur mit Mühe über die Runden kommen, und knüpft eine freundschaftliche, aber auch von Misstönen unterbrochene Beziehung zu ihnen. Das kunstvoll verschlungene, formal strenge Drama lotet mit konzentrierten Alltagsbeobachtungen die Spannungen zwischen dem drei Generationen umfassenden Ensemble aus, die um unerfüllte Wünsche und geheime Sehnsüchte kreisen. Über allem liegt dabei die Ahnung einer existenziellen Erschütterung, die sich mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr steuern lässt. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622209/zikaden
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Eine mäßig erfolgreiche Schriftstellerin (Naomi Watts) ringt mit dem Suizid ihres berühmten Kollegen und engen Freundes (Bill Murray). Als sie seine eigenwillige Deutsche Dogge in Obhut nehmen soll, steht nicht nur ihr Leben auf dem Kopf; sie beginnt auch, sich stärker mit dem Verlust zu beschäftigen. Eine Tragikomödie, die sich lebensnah und dialogreich mit zwischenmenschlichen Beziehungen, kreativen Durststrecken und Trauerarbeit beschäftigt. Mit seiner unaufgeregt mäandernden Erzählweise wirkt der Film mitunter zwar ein wenig langatmig, besticht aber durch einen ausdrucksstarken Vierbeiner und einen so differenzierten wie weitgehend unsentimentalen Blick auf die Bedeutung von Freundschaft. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624557/loyal-friend
Sieben Jahre lang hat ein ehemaliger Polizist Jura studiert, um als Staatsanwalt die Gangster verurteilen zu können, deren Freispruch er als Ermittler erleben musste, und Recht und Gerechtigkeit wieder zusammenzuführen. Doch schon sein erster Fall, eine Anklage wegen Drogenhandels, legt ein Netzwerk der Korruption innerhalb der Justiz frei, dessen Spuren bis zum organisierten Verbrechen reichen. Der Hybrid aus Justizdrama und Actionfilm verheddert sich in den allzu komplizierten Details des Plots, weiß in seinen Action-Sequenzen aber zu überzeugen. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624868/the-prosecutor
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In vier Probentagen studiert ein bunt zusammengewürfeltes Orchester aus Amateuren und Profis aller Altersgruppen in Jerusalem drei Stücke ein, die eigens für ihre überwiegend defekte Instrumente geschrieben wurden. Der Dokumentarfilm beschäftigt sich mit den daraus resultierenden musikalischen Aspekten sowie den unterschiedlichen Fertigkeiten und Handicaps einzelner Musikerinnen und Musiker. Er übergeht aber Fragen nach den Motiven der israelisch-palästinensischen Initiative. Unterbelichtet bleiben auch soziale und politische Aspekte sowie Fragen nach der reibungslosen Zusammenarbeit aller Mitwirkenden. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624983/das-orchester-that-orchestra-with-the-broken-instruments
Ein Teenager, der wie sein verstorbener Vater Journalist werden will, muss in den späten 1990er-Jahre auf einer Insel in Neuengland mitansehen, wie sich seine Freunde nach rätselhaften Ereignissen in leblose Schatten ihrer selbst verwandeln. Der Junge vermutet dahinter die Umtriebe einer Hexe und geht der Sache zusammen mit einem pensionierten Polizisten auf den Grund. Die nostalgische, lose an Werke von Steven Spielberg und Stephen King angelehnte Gruselkomödie handelt von persönlichen Dämonen, dringt aber auch ins altmodisch Fantastische vor. Der Film ist unterhaltsam und solide inszeniert, doch seine schablonenhafte Erzählung lässt ihn streckenweise etwas blutleer wirken. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624556/monster-summer
Ein traumatisiert aus dem Orient zurückkehrender Kreuzritter will von Krieg und Gewalt nichts mehr wissen, gerät in der Schweiz aber schnell wieder in Auseinandersetzungen mit den Handlangern der Habsburger und wird schließlich zum Anführer der Eidgenossen. Der kriegerische Historienfilm über den legendären Schweizer Nationalhelden nutzt über weite Strecken die Theatervorlage von Friedrich Schiller, verwandelt diese aber mit vielen temporeichen Actionsequenzen und blutigen Auseinandersetzungen in ein raues Historienepos. Aus dem Kontrast zwischen pathetischer Sprache und drastischen Gewaltdarstellungen resultiert eine disparate stilistische Mixtur mit holzschnittartigen Figuren und viel Pathos, aber wenig Humor. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624559/wilhelm-tell-2024
Regisseur Danny Boyle und Drehbuchautor Alex Garland erweitern das Universum ihres Kultzombiehits “28 Days Later”: Fast 30 Jahre nach der Zombie-Apokalypse haben einige Menschen (u.a. Ralph Fiennes) einen Weg gefunden, inmitten der zahlreichen Infizierten zu überleben. Eine kleine Gruppe befindet sich etwa auf einer kleinen Insel, die vom Festland abgeschottet ist. Als sich einer der Mitglieder auf eine Mission begibt, entdeckt er dunkle Geheimnisse von Infizierten und anderen Überlebenden.
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung