In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 19. Dezember, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
N E U:
In einem Krankenhaus in Mumbai arbeiten drei unterschiedliche Frauen, die miteinander befreundet sind. Zwei Pflegerinnen wohnen zusammen, die ältere ist seit langem von ihrem Mann getrennt, kann sich aber dennoch nicht zu einer neuen Beziehung entschließen, die jüngere geht ein Verhältnis mit einem Muslim ein und kommt ins Gerede. Die dritte, eine Köchin, droht ihre Wohnung zu verlieren. Als sie beschließt, aufzugeben und aufs Land zurückzukehren, begleiten sie die beiden anderen und geraten in eine Sphäre, wo Raum und Zeit sich aufzulösen scheinen. Der fast dokumentarische Film beobachtet mit großer Geduld nicht nur das Dasein der Figuren, sondern lotet auch ihre Wünsche, Sehnsüchte und Illusionen aus, die durch die Metropole vielfach befeuert werden. Im zweiten Teil wechselt das atmosphärische, sensible Drama in den Dschungel und ans Meer, wo auf teils magische Art andere Formen des Miteinanders möglich sind. – Sehenswert ab 14. Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622782/all-we-imagine-as-light
Ein ungarischer Gymnasiast fällt durch die Abschlussprüfung, weil er vor den Prüfern kein Wort herausbringt. Als ihn einer zum Ungarn-Anstecker an seinem Revers befragt, nützt dies der Junge als Ausrede und erzählt seinem konservativen Vater, der Lehrer habe ihn aus politischen Gründen durchfallen lassen. Doch was als Notlüge beginnt, wandelt sich binnen weniger Tage zum landesweiten Skandal. Aus allen erdenklichen Perspektiven umkreist der Film klug, empathisch und elegant das Politikum eines erfundenen Skandals und illustriert, wie Menschen von den perfiden Strukturen eines bösartigen Systems eingefangen werden. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623208/eine-erklarung-fur-alles
Ein schwuler US-Amerikaner schleppt Anfang der 1950er-Jahre nachts in den Bars von Mexiko-Stadt Bettgefährten ab. Als er sich in einen deutlich jüngeren Landsmann verliebt, beginnen sie eine Affäre, doch der Jüngere entzieht sich emotional immer wieder. In der Hoffnung auf mehr Nähe nimmt der Ältere daher seinen Liebhaber auf die Suche nach einer Pflanze mit, der telepathische Kräfte nachgesagt werden. Das hoch stilisierte, fiebrig ins Surreale changierende Drama nach einem gleichnamigen Kurzroman von William S. Burroughs kreist um die ins Morbide tendierende Sehnsucht, die Grenzen zwischen den Individuen aufzulösen. Berührend und einnehmend ist der Film durch die sensitive Zeichnung der Unsicherheiten eines Liebenden, der um das Echo seiner Gefühle bangt. Das zwischen Künstlichkeit und Realismus pendelnde Set-Design, die luzide Fotografie, die Musik und die darstellerischen Leistungen – allen voran von Ex-James-Bond Daniel Craig – schicken das Publikum auf einen Kino-Trip erster Güte. – Sehenswert ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622266/queer
In einer Art Prequel zu “König der Löwen” (1994) wird die Geschichte des Löwenjungen Mufasa erzählt, der früh seine Mutter verliert und um sein Überleben kämpfen muss, dabei aber die Freundschaft eines Gleichaltrigen gewinnt, mit dem er sich auf die Suche nach dem Geweihten Land macht. Dabei müssen sie sich nicht nur konkurrierender Rudel erwehren, sondern auch ihr Verhältnis untereinander immer wieder austarieren. Eingebettet ist ihre Heldenreise in eine Rahmenhandlung, in der ihre Widerfahrnisse retrospektiv erinnert und kommentiert werden. Der visuell atemberaubende Bilderbogen ist noch flüssiger und abwechslungsreicher animiert als das CGI-Remake von 2019 und glänzt mit halsbrecherischen Verfolgungsjagden und visuellen Spielereien. Bis auf ein paar patriarchatskritische Dialogzeilen bleibt das aber doch reine Männersache. – Ab 10
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622252/mufasa-der-konig-der-lowen
In der Fortsetzung der animierten Geschichte um die fleißigen Kölner Helferlein entdeckt ein aufmüpfiges Heinzelmädchen bei seinen verbotenen Ausflügen eine unbekannte Heinzel-Sippe, die aus Wien ins Rheinland zurückgekehrt ist. Obwohl der Kontakt zu den digital ausgerüsteten und hedonistisch lebenden Fremden verboten ist, sucht es deren Nähe, was von großem Nutzen ist, als eine Polizistin und deren Katze Jagd auf die Heinzel machen. Der flott inszenierte Animationsfilm streift die politischen Themen nur am Rande, verfügt aber über einige witzige Ideen und schwingt sich zum Plädoyer für gegenseitige Hilfe auf. – Ab 8.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623556/die-heinzels-2-neue-mutzen-neue-mission
Drei Tage nach Hitlers Überfall auf Polen besucht der Schriftsteller C.S. Lewis (Matthew Goode) den im Exil in London lebenden Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud (Anthony Hopkins), um sich mit ihm über die Existenz oder Nichtexistenz Gottes zu streiten. Das kammerspielartige Drama fußt auf einem Theaterstück und lässt die beiden Gelehrte wortreich, aber im gegenseitigen Respekt um Argumente und Einsichten ringen. Trotz einer Nebenhandlung um Freuds Tochter Anna (Liv Lisa Fries) und gelegentliche Abstecher in die Außenwelt löst sich die zurückhaltende Inszenierung nur ansatzweise von der Bühnenvorlage und kann die trockenen Wurzeln des Sujets nicht ganz abschütteln. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623697/freud-jenseits-des-glaubens
Weitere Komödie nach “Der Vorname” und “Der Nachname” um zwei Familien, die für eine Hochzeitsfeier in die Tiroler Alpen reisen und sich dabei verbal erneut so ambitioniert wie enervierend über Grammatikfehler, Genderzeichen oder inklusive Sprache beharken. Ihre Sprachspiele haben sich längst so sehr verselbstständigt, dass es daraus kaum noch ein Entkommen gibt. Dank der gut aufgelegten Hauptdarsteller Iris Berben, Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz, Caroline Peters, Janina Uhse und Justus von Dohnanyi ist die Komödie durchaus unterhaltsam. Sie besitzt auch ein Gespür für die hinter der Sprachkritik verborgenen gesellschaftlichen Problemlagen, verlässt sich aber allzu sehr auf gut geölte Erzählformen, um über ihren engen Rahmen hinauszublicken. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623696/der-spitzname
Ein französisches Ehepaar hat sich in zwanzig gemeinsamen Jahren auseinandergelebt, was der Mann aber nicht wahrhaben will. Um eine Trennung abzuwenden, organisiert er einen Kurztrip mit Gattin und den beiden fast erwachsenen Kindern an Orte, die im Leben der Familie eine wichtige Rolle spielten. Doch die nostalgische Reise betont die Probleme eher, als dass sie den familiären Zusammenhalt stärken würde. Die nur mäßig amüsante Komödie ist mit allerhand Missgeschicken und Zwischenfällen überladen und findet keine Balance zwischen gesellschaftlichen Fragestellungen, Humor, Gefühlen und Tempo. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623681/es-liegt-an-dir-cheri
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung