In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 7. November, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
Ein Dealer, der sich als Prophet des Widerstands gegen das iranische Regime versteht, verbringt den größten Teil seines Daseins im Auto, mit dem er durch Teheran fährt, um seinen Geschäften nachzugehen. Die innovative Mixtur aus Drama, Zustandsbeschreibung und politischem Protest verbindet den dokumentarischen Gestus des Films mit einem Hang zum magischen Realismus und surrealen Sequenzen, in den die Träume und Utopien der Figuren aufscheinen. Der teilweise mit versteckten Kameras inszenierte Film gewinnt durch seine raue, einfallsreiche Ästhetik eine hohe Authentizität und lässt mit seiner unverhohlenen Kritik und den radikalen Tabubrüchen eine neue Dringlichkeit aufblitzen. – Sehenswert ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621202/critical-zone
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In den 1920er- und 1930er-Jahren blühte die jüdische Unterhaltungsmusik in Deutschland auf. Unter dem Dach des Jüdischen Kulturbundes war den beiden Berliner Plattenlabeln “Semer” und “Lukraphon” sogar möglich, bis zur Pogromnacht am 9. November 1938 dieser Musik ein Refugium zu geben. Während das “Semer”-Schellackplattenlager komplett zerstört wurde, gelang es Moritz Lewin, die Bestände von “Lukraphon” rechtzeitig ins Ausland zu schaffen. Dort verloren sich aber bald ihre Spuren. Der souveräne Dokumentarfilm macht sich auf die Suche nach den verschollenen Liedern und Arrangements und erinnert an das Schicksal ihrer wichtigsten Interpreten. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622745/ich-tanz-aber-mein-herz-weint
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Eine junge Frau und ein alter Mann, die beide in Trauer gefangen sind, fahren in einem alten Wohnmobil nach Italien. Sie will den Ort besuchen, an dem ihr jüngerer Bruder ertrunken ist, er die gestohlene Urne seiner Frau dorthin bringen, wo sie früher glücklich waren. Auf der Reise geraten die zwei zuerst sehr aneinander, bevor sie sich allmählich zu öffnen beginnen. Das Road Movie entfaltet sich zwischen einfühlsam-dramatischen und herzlich-komischen Momenten, wobei die widerstreitenden Gefühle der Figuren durch ein hervorragendes Darsteller-Duo vermittelt werden. Die Erkenntnisse zur Trauer und zum Tod als Teil des Lebens sind nicht gerade überraschend, aber mit viel Gefühl in den Film eingeschrieben. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622892/marianengraben
Anfang 2020 lässt sich der 14. Dalai Lama in seinen eigenen Räumen zu einem Interview vor die Kamera bitten, in dem er seine Lebensgeschichte und seine Philosophie ausbreitet. Indem der damals 85-Jährige den Zuschauern direkt in die Augen zu blicken scheint, können sich Charisma und Überzeugungskraft des geistigen Oberhaupts der tibetischen Buddhisten voll entfalten. Ergänzt wird das Interview durch zahlreiche Archiv-Aufnahmen sowie Stimmungsbilder über den derzeitigen Zustand des Planeten. Die Bildmontage ist eher überfordernd als schlüssig und erzielt nur in Einzelmomenten große Wirkung, während der wache und gütige Auftritt des Dalai Lama tiefen Eindruck hinterlässt. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623591/weisheit-des-glucks-eine-inspirierende-begegnung-mit-dem-dalai-lama
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Eine Jugendliche zieht mit ihren Eltern tief in die kanadische Provinz, wo diese sich einer sektenhaften Gemeinde anschließen. In den Wäldern scheint ein Monster zu lauern, das für das Verschwinden einer Schülerin verantwortlich sein könnte. Mit einem selbst ersonnenen Ritual wollen die Zugezogene und eine neue Freundin eine mythische Kraft aktivieren, um das Monster zu bekämpfen. Das Horrordrama entzieht sich einfachen Zuschreibungen und mischt vertraute Motive über die Schrecken des Heranwachsens mit etlichen weiteren Genre-Zutaten. Eine Konstante bleibt die durchweg präsente Atmosphäre des Unheils, während die Handlung immer wieder Haken schlägt. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623507/spirit-in-the-blood
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung