In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 18. Juli, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
Eine junge Kinderbuch-Illustratorin aus Paris besucht ihre Familie in der französischen Provinz, wo sie auf entspannte Tage und Abstand von ihren eigenen Problemen hofft. Doch statt Ruhe und Entspannung zu finden, wird sie in einen Strudel aufwühlender Konfusionen verwickelt, derer sie sich nur durch stilles Zeichnen erwehren kann. Ein mit großem Einfallsreichtum, feinem Humor und einem ausgeprägten Gespür für Situationskomik entwickelte Adaption einer autobiografischen angehauchten Graphic Novel, die von der Kunst und Energie ihrer glänzenden Darstellerinnen und Darsteller lebt. Unaufdringlich geht es dabei um die Frage, was eine Gesellschaft zusammenhält und wie man verdrängte Traumata doch noch zur Sprache bringt. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622885/juliette-im-fruhling
*
Eine pensionierte Lehrerin hat ihrer verstorbenen Schwester das Versprechen gegeben, ihre verschollene Nichte wiederzufinden. Zusammen mit einem Jugendlichen, der seinen trostlosen Lebensumständen entfliehen will, macht sie sich von Georgien aus auf den Weg nach Istanbul, um die von der Familie verstoßene Transfrau zu suchen. Zwischen dem ungleichen Gespann entwickelt sich dabei eine tiefe Bindung. Das anspruchsvolle Drama erzählt eine kraftvolle, grundsätzlich hoffnungsvolle Geschichte über Solidarität und Gemeinschaft in einer von Repressionen und Marginalisierung betroffenen Community. Dabei fungieren Musik und Bewegung – zwischen Nationen, Sprachen, Geschlechtern, Generationen – als tragendes Motiv. – Ab 14.Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622467/crossing-auf-der-suche-nach-tekla
Um einen neuen Mitschüler auf sich aufmerksam zu machen, der ein versierter Breakdancer ist, nimmt eine ungelenke, etwas pummelige 12-Jährige an einem Tanzwettbewerb teil, obwohl sie sich für Sport bisher wenig begeistert hat. Mit ihrem Plan stößt sie allerdings unter anderem ihren besten Freund vor den Kopf. Der sympathische Jugendfilm spielt in der norwegischen Provinz und stellt eine Protagonistin ins Zentrum, die mit Engagement und Hartnäckigkeit bei der Sache ist und über das Tanzen eine generelle Freude an der Bewegung entdeckt. Der Film tappt zwar in viele Klischeefallen, verfügt aber über eine anrührende Hauptfigur, die sich von Selbstzweifeln und problematischen Körperbildern verabschiedet und zu sich selbst zu stehen lernt. – Ab 12.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620796/dancing-queen-2023
*
Drama; USA 2023; 95 Minuten; Regie: Gabriela Cowperthwaite.
Sechs Raumfahrer, drei russischer, drei US-amerikanischer Herkunft, leben und forschen zusammen auf der internationalen Raumstation ISS. Kurz nachdem zwei neue Crewmitglieder an Bord gekommen sind, werden sie Zeugen eines Atomkriegs, der die Erde in Flammen aufgehen lässt. Die Kommandanten beider Nationen sollen die Kontrolle über die Raumstation mit allen Mitteln an sich reißen. Ein zunächst um die Beklemmung im lebensfeindlichen Vakuum des Alls und um die existenzielle Verzweiflung der nuklearen Apokalypse gestricktes Drama. Der anfänglich wirkungsvolle Film verliert sich jedoch zunehmend in einem allzu profanen und spannungslosen Thriller um Loyalität und Misstrauen. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622886/iss
Der Dokumentarfilm zeichnet den Aufstieg und Fall des österreichischen Politikers Sebastian Kurz nach, der durch spektakuläre PR-Aktionen Anfang der 2010er-Jahre bekannt wurde und durch eine opportunistische Wandelbarkeit zielstrebig bis zum Bundeskanzler aufstieg. Als Regierungschef pflegte er einen autoritären Stil und profilierte sich weiter auf Kosten von Migranten und anderen Randgruppen, bis das “System Kurz” im Jahr 2021 kollabierte, als interne Chat-Nachrichten öffentlich wurden. Der Film zeichnet diese Entwicklung nach und illustriert sie durch die Einblendung der SMS-Texte, bedient sich seinerseits aber bei einer populistischen Ästhetik, die in ärgerliches Agitprop-Kino abgleitet. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623049/projekt-ballhausplatz
*******************************************************************
ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch