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Kurzkritiken zu den Kinofilmen der kommenden Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 16. Mai, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

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Ein wenig sympathischer Kunstlehrer sucht in der anatolischen Provinz die Nähe einer Schülerin. Als er deshalb angezeigt wird, mischt er sich aus verletztem Stolz in die Freundschaft seines Mitbewohners zu einer Lehrerin ein. Auf den Spuren von Anton Tschechow folgt der glänzend gespielte, dialogstarke Dreistundenfilm einem frustriert-snobistischen Intellektuellen durch die karge Seelenlandschaft einer inneren Wüste auf der Suche nach einem besseren, sinnvolleren Leben. Der Sehnsuchtsimpuls nach einer Bedeutung im Leben bleibt zwar begrenzt, dennoch setzt der Film dem tief empfundenen Pessimismus den Glauben an etwas entgegen. – Sehenswert ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620822/auf-trockenen-grasern

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Der Besitzer eines Schlachthofs in einem niedersächsischen Örtchen alarmiert die Polizei, weil nachts aus Protest gegen den Betrieb Schlachtabfälle in seinen Vorgarten gekippt werden. Eine Polizistin und ihr Kollege vernehmen in der Nachbarschaft und in der Schlachterei mögliche Zeugen und verhören auch Tierwohl-Aktivisten. Dabei stoßen sie auf keine konkreten Hinweise, aber viele Meinungen rund um die Schlachterei und Fleischkonsum im Allgemeinen. Eine Volontärin der Lokalzeitung beginnt derweil, sich mit der geplanten Vergrößerung des Schlachtbetriebs zu befassen und fühlt dabei auch den Behörden auf den Zahn. Der Krimi-Plot dient allerdings nur als Aufhänger für eine Satire rund um Lust und Frust am Verzehr von Tieren, die Fleischwirtschaft und unterschiedliche Haltungen dazu. Ein pointiertes Drehbuch und ein vortreffliches Ensemble verbinden sich zu einem vergnüglichen Diskurs-Gemetzel rund ums Reizthema Fleischkonsum. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620925/die-q-ist-ein-tier

Das Leben einer alleinerziehenden Lagerarbeiterin wandelt sich radikal, als ihr zwölfjähriger Sohn schwer verunglückt und ins künstliche Koma versetzt wird. Als die Mutter sein Notizbuch findet, in dem er zehn Dinge festgehalten hat, die er unbedingt noch erleben möchte, will sie diese Wünsche an seiner Stelle realisieren. Sie hofft, dass er aus dem Koma erwacht, wenn sie ihm davon erzählt. Das einfühlsame Melodram über eine intensive Mutter-Sohn-Beziehung besticht durch eine ernsthaft-beschwingte Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen und lakonischen Humor. Zur positiven Grundstimmung trägt auch die wandlungsfähige Hauptdarstellerin Alexandra Lamy bei. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621545/das-zimmer-der-wunder

Ein episches Familien- und Liebesdrama, das als Porträt eines unerschütterlichen Mannes die Geschichte eines römischen Arztes und dessen unerfüllte Liebe zu einer Frau von den späten 1960ern über 50 Jahre hinweg erzählt. Die motivreiche Romanverfilmung ist wie ein Bewusstseinsstrom gestaltet und springt assoziativ durch Räume, Zeiten und Themen. Trotz einer kunstvollen Montage, einer eleganten Kamera und großenteils herausragender schauspielerischer Leistungen hält der Film auf Distanz und findet in der Fülle seiner Motive und Anspielungen zu wenig Konstanz, um in Bann zu schlagen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622710/der-kolibri-chronik-einer-liebe

Der Dokumentarfilm begleitet die erfolgreiche Dirigentin Joana Mallwitz auf bedeutenden Stationen ihrer Karriere im Übergang von ihrem Wirken in Nürnberg und Berlin. Das Porträt zeigt die Kapellmeisterin zwischen Proben, Konzerten, Presseterminen und Familienleben und gewährt intime Einblicke in einen von Stress, hohen Erwartungen, persönlichem Ehrgeiz und Ambivalenzen geprägten Alltag. Allerdings arbeitet der Film die musikalischen Qualitäten, die die 38-jährige Künstlerin auszeichnen, nicht heraus und lässt fast nur diese selbst zu Wort kommen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622709/joana-mallwitz-momentum

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Fast dreißig Jahre, nachdem ihre Eltern in der Kopenhagener Gerichtsmedizin von einem geisteskranken Kommissar gefoltert wurden, sucht die Tochter den seither in einer geschlossenen Anstalt inhaftierten Mörder auf. Doch statt der erhofften Katharsis bringt der Besuch eine neue Bedrohung ins Leben der noch immer traumatisierten Familie. Die Fortsetzung des Horrorfilms aus dem Jahr 1997 erzählt die ursprünglich geradlinige Horrorgeschichte als allzu verschachtelte Kombination aus Familiendrama und Horrorfilm, die entlang generationsübergreifender Traumata entfaltet wird. Das überdehnte Sequel scheitert daran, die alte Schablone mit etwas gänzlich Neuem zu überzeichnen. – Ab 18.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622711/nightwatch-demons-are-forever

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung