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Kunstprojekt macht auf Genitalverstümmelung aufmerksam

Mit Ausdrucksformen der Kunst könne das brisante Thema anders als in Diskussionen öffentlich gemacht werden, sagen die Initiatorinnen.

Lavanya Honeyseeda zeigt die Performance "Kreuz des Friedens"
Lavanya Honeyseeda zeigt die Performance "Kreuz des Friedens"Ben Beyer

Hamburg/Kiel. Mit einem Kunst- und Bildungsprojekt will das Frauenwerk der Nordkirche Frauen unterstützen, die von Genitalverstümmelung betroffen sind. Geplant sind Workshops in Kiel und Hamburg, die die Teilnehmerinnen gemeinsam mit den Künstlerinnen und Therapeutinnen Lavanya Honeyseeda und Sista Oloruntoyin entwickeln, teilt das Frauenwerk der Nordkirche mit. „Die Frauen werden in Performances als Botschafterinnen für Selbstbestimmung auftreten“, hieß es. Mit den Kunstperformances und weiteren Fachveranstaltungen solle ein Dialograum entstehen.

Mit Ausdrucksformen der Kunst könne dieses brisante Thema anders als in Diskussionen öffentlich gemacht werden, sagt die Künstlerin Lavanya Honeyseeda. Menschen würden unmittelbar auf sinnlicher Ebene angesprochen. Kunst ermögliche es, auf Unrecht aufmerksam zu machen und zugleich die Würde des Menschen zu schützen.

Soziale Zusammenhänge im Fokus

„Maßnahmen im Kampf gegen die gewaltsame Genitalbeschneidung werden nur Erfolg haben, wenn die sozialen Zusammenhänge in Bezug auf Spiritualität, Kultur, Tradition und soziales Unterstützungssystem in der betroffenen Gesellschaft verstanden und berücksichtigt werden“, so Sista Oloruntoyin, die langjährige Erfahrung in der psychologischen Beratung von Frauen afrikanischer Diaspora-Gemeinden hat.

Aktion zum Frauentag

Das Projekt solle den Blick auf bestehende Missstände richten und an „unsere Verantwortung für eine bessere Zukunft appellieren“, sagte Pastorin Susanne Sengstock, Leiterin des Frauenwerks der Nordkirche. Die erste Performance findet am Internationalen Frauentag (8. März) in Hamburg statt, weitere folgen dort und in Schwerin. Die Workshops starten Ende März.

Mehr als 200 Millionen Frauen seien weltweit von weiblicher Genitalbeschneidung betroffen, rund vier Millionen Mädchen drohe laut Unicef die Entfernung der weiblichen äußeren Genitalien, so das Frauenwerk der Nordkirche. In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg seien ungefähr 1.300 Mädchen gefährdet, so eine Statistik von Terre des Femmes. (epd)