Kunst soll provozieren – auch in der Kirche. Als Leiter der Kölner Kunst-Station Sankt Peter stellte Friedhelm Mennekes Werke aus, die auch auf Ablehnung stießen. Nun wird der Jesuitenpater 85.
Der Jesuitenpater Friedhelm Mennekes, der sich selbst “Agent der katholischen Kirche für die Kunstszene” nennt, wird am Donnerstag 85 Jahre alt. 1987 gründete er in Köln die Kunst-Station Sankt Peter. Dieses an der gleichnamigen Jesuitenkirche angesiedelte Zentrum für zeitgenössische Kunst leitete er 21 Jahre lang – und erregte mit ungewöhnlichen Ausstellungen Aufmerksamkeit. Nach hält der heute in Frankfurt wohnende Geistliche Vorträge. “Meine Gesundheit ist top”, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Die Entwicklung der Kunst-Station seit seinem Ausscheiden sieht Mennekes positiv. “Man muss das Spiel den Nachfolgern überlassen – und das machen die sehr gut.” Noch wichtiger als das Kunstprogramm sehe er die dort gepflegte zeitgenössische Musik. Mit Blick auf religiöse Erfahrungen betonte Mennekes: “Die Gegenwartsmusik ist radikaler als alles andere.”
Mennekes wurde am 6. März 1940 in Bottrop geboren und trat 1961 in den Jesuitenorden ein. In Bonn, München und Frankfurt/Main studierte er Theologie, Philosophie und Politik. Nach der Promotion war er ab 1980 Professor für Praktische Theologie und Religionssoziologie in Sankt Georgen. Sieben Jahre später kam er nach Köln, wo er bis 2008 Pfarrer an Sankt Peter war.
Mit Ausstellungen, Vorträgen und Künstlergesprächen suchte er in Köln den Dialog mit Persönlichkeiten wie Joseph Beuys, Francis Bacon, Antoni Tapies und Alfred Hrdlicka. Dabei soll die Kunst den Menschen – auch den glaubenden – mit existenziellen Fragen konfrontieren und auch provozieren. Das bedeutete auch Konflikte. Zum Eklat kam es etwa, als 1994 Hrdlickas Skulptur “Gekreuzigter” gezeigt wurde – ein Torso mit abgeschlagenen Armen und Beinen. Mennekes verteidigte das Objekt, das den geschundenen Menschen und damit den hingerichteten Christus zeige. Andere empörten sich über das markante Geschlechtsteil.
Auch mit dem Vatikan gab es einen Streit. Der baskische Bildhauer Eduardo Chillida hatte für Sankt Peter den dreiteiligen Kreuzaltar “Gurutz Aldare” geschaffen. Rom bestand auf einen Tisch aus einem Block – als Symbol für den Erlöser Jesus Christus. Chillidas Werk hat daraufhin einen Platz im Seitenschiff gefunden.