Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg hat anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus am Montag (27. Januar) zum Einsatz für demokratische Werte und gegen Antisemitismus und Rassismus aufgerufen. „Die Gefahr, diese Gedenktage zu ritualisieren oder das Geschehene zu normalisieren, ist groß“, mahnte sie laut einer am Freitag verbreiteten Mitteilung. „Dem muss jeder Einzelne von uns als Teil der Gesellschaft mit aller Kraft entgegenwirken und zeigen: Nie wieder ist jetzt!“
Die systematische Verfolgung und Vernichtung von Millionen von Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung und anderen Gruppen in ganz Europa während der NS-Zeit sei in ihrer Grausamkeit einmalig, sagte die Ministerin. Auch 80 Jahre nach dem Holocaust, in einer Zeit, in der es immer weniger Zeitzeugen gebe, dürfe das Geschehene nicht vergessen werden.
Hamburg, die auch Vorsitzende im Stiftungsrat der niedersächsischen Gedenkstätten ist, wies darauf hin, dass auch in Niedersachsen in diesem Jahr der Befreiung der Konzentrationslager und insbesondere von Bergen-Belsen vor 80 Jahren gedacht wird. Die Gedenkstätten seien zentrale Orte der Erinnerungskultur und Demokratiebildung. Deshalb habe das Land im laufenden Jahr Fördermittel erhöht.
Auch für die Schulen seien Antisemitismus und menschenfeindliche Haltungen eine große pädagogische Herausforderung, sagte sie weiter. Ihr Ministerium arbeite an weiteren Konzepten, um dem zu begegnen. Es sei erschreckend, dass antidemokratische und menschenverachtende sowie antisemitische Einstellungen und Bewegungen Zulauf verzeichneten.
Die Ministerin gehört den Angaben zufolge auch zu den Rednerinnen und Rednern am Sonnabend um 18 Uhr bei einer Gedenkstunde in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde in Hannover.