Der nordrhein-westfälische Kulturrat kritisiert Kürzungen durch das Land und fordert mehr Transparenz über die Entscheidungen dahinter. Die Förderungen würden „in einigen Bereichen teils drastisch und kurzfristig gekürzt“, erklärte der Kulturrat NRW als Dachverband landesweiter Kulturorganisationen am Dienstag in Köln. Besonders die Bereiche Tanz und Film seien betroffen. Ein Sprecher des NRW-Kulturministeriums erklärte auf epd-Anfrage, auch die Kulturförderung sei von der angespannten Haushaltslage betroffen. Der Etat sinke 2025, wie im Haushaltsplanentwurf festgeschrieben, um 5,5 Millionen beziehungsweise 1,74 Prozent.
Aus der Landesförderung für das Jahr 2025/26 fällt dem Kulturrat zufolge etwa die Internationale Tanzmesse NRW. Das Tanznetzwerk International Dance Artist Service (IDAS NRW) erhalte ebenfalls kurzfristig ab Januar keine Förderung mehr. Damit sei die Unterstützung für Tanzkünstlerinnen und -künstler aus NRW gefährdet. Laut Ministeriums-Sprecher soll die Messe „nach einhelliger Meinung aller Beteiligten“ neu konzipiert und überarbeitet werden. Das neue Format könne voraussichtlich 2028 starten. Denkbar sei etwa ein Kongress. Mit Blick auf das IDAS-Netzwerk hieß es, das Ministerium wolle Doppelstrukturen vermeiden. Viele seiner Leistungen würden auch von anderen landesgeförderten Einrichtungen abgedeckt.
Das Netzwerk Filmkultur NRW muss laut Kulturrat ab Januar mit knapp 15 Prozent weniger Finanzmitteln auskommen. „Dies bedeutet den Wegfall aller Veranstaltungen sowie Kürzung der Personalstunden“, erklärte der Dachverband. Der Sprecher des Kulturministeriums betonte, das Netzwerk habe seinen ursprünglichen Aufgabenbereich der Beratung und Vernetzung „aus eigener Initiative ausgeweitet“, indem es zunehmend auch als Veranstalter auftrete. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft zahle für die ursprünglich vereinbarten Aufgaben die entsprechende Förderung.
Das Regionale Kultur Programm NRW (RKP) berichte zudem für 2025 von einer drohenden Kürzung der Projektfördermittel für vernetzte Kultur von rund 30 Prozent, erklärte der Kulturrat. Das NRW-Kulturministerium betonte, man werde im Vollzug des Kulturhaushaltes „auf Sicht fahren“. Sich ergebende Spielräume würden genutzt, um das RKP-Budget wieder aufwachsen zu lassen.
Der Kulturrat NRW forderte vom Ministerium Informationen dazu, Einsparungen und die Kriterien dafür grundsätzlich transparenter zu kommunizieren. „Und wir fordern Verwaltungsprozesse, die den Zuwendungsempfängern Planungssicherheit ermöglichen“, hieß es. Um sachgerechte Förderstrukturen zu entwickeln, schlug der Rat ein Abstimmungsgremium vor, in dem alle beteiligten Akteure vertreten sein sollten. „Der Kulturrat NRW steht als Gesprächspartner bereit“, betonte der Dachverband.