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Kultureller Ehrenpreis der Stadt München für Michael Brenner

Der Historiker Michael Brenner (59) erhält den Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München. Das teilte die Stadt am Donnerstag mit. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird jährlich an eine Persönlichkeit von internationaler Ausstrahlung mit engem Bezug zu München für ihre kulturellen oder wissenschaftlichen Leistungen vergeben. Brenner lehrt seit 1997 an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) Jüdische Geschichte und Kultur. Er wird für sein wissenschaftliches Gesamtwerk geehrt.

Brenner gelinge es, ganze Milieus und komplexe historische Gemengelagen präzise zu fassen und ohne jeden Hang zur schnellen These mit aktueller Zeitgeschichte zu verknüpfen, heißt es in der Begründung der Jury. Der Wissenschaftler übernahm mit 33 Jahren den neuen Lehrstuhl in München und schlug dafür eine Professur in den USA aus. Er stammt aus Weiden und ist Sohn zweier Holocaust-Überlebender.

Brenner baute den Angaben zufolge den anfangs kleinen Lehrstuhl zu einem der wichtigsten internationalen Orte für jüdische Geschichte und Kultur aus. Hier wurden Themen wie das jüdische Leben in Bayern oder die deutsch-israelischen Beziehungen grundlegend erforscht; es gab Ausstellungen etwa zur Frage, wie junge Jüdinnen und Juden nach 1945 in München aufwuchsen, und Tagungen zu Themen wie jüdischem Humor.

Seine Publikationen zur Münchner Nachkriegsgeschichte oder der Ideengeschichte israelischer Selbstentwürfe wirkten nie didaktisch oder trocken enzyklopädisch, hieß es.

Frühere Trägerinnen und Träger des Kulturellen Ehrenpreises waren in den vergangenen Jahren Günter Rohrbach, Antje Kunstmann, Gerhard Polt, Hanna Schygulla, Ingvild Goetz und zuletzt Julia Fischer.