Der künftige bayerische Landesbischof Christian Kopp sieht auf absehbare Zeit keine friedliche Lösung im Nahost-Konflikt. Aber er bete jeden Tag dafür. „Ich würde es mir total wünschen“, sagte der evangelische Theologe dem Evangelischen Pressedienst (epd) in München. Um eine Lösung zu erreichen, müssten sich jedoch „wirklich sehr viele Dinge verändern. Der Nahost-Konflikt ist ein Dauerleid“, sagte Kopp. Dieser Konflikt zerreiße einen innerlich.
Unter anderem US-Präsident Joe Biden habe wieder eine Zwei-Staaten-Lösung ins Gespräch gebracht, also einen Staat Israel und einen Staat Palästina. „Das würden wir uns doch alle so wünschen“, sagte der 59-jährige Kopp, der zum 1. November dem scheidenden Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm an der Spitze der bayerischen Landeskirche folgt.
Hamas-Terror macht einen sprachlos
Der Angriff der radikalislamischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober habe ihn „völlig schockiert“, sagte Kopp: „Das war ein Ausmaß an Terrorismus und Unmenschlichkeit, das sprachlos macht.“ Der Tag werde im Gedächtnis bleiben wie der 11. September 2001, als Islamisten zwei Flugzeuge ins New Yorker World Trade Center steuerten. „Wir sind eng verbunden mit den Juden und den palästinensischen Christen“, sagte Kopp.
Bei dem Angriff der Hamas aus dem Gaza-Streifen heraus kamen nach israelischen Regierungsangaben mindestens 1.400 israelische Zivilisten ums Leben. Seither reagiert Israel mit massiven Luftschlägen und bereitet offenbar eine Bodenoffensive vor.
Interreligiösen Dialog aufrechterhalten
Kopp rief dazu auf, den interreligiösen Dialog nicht abreißen zu lassen: „Das, was hilft im interreligiösen Dialog, ist, einander zuzuhören und empathisch mit den Opfern zu sein.“ Es müssten gemeinsam Wege durch das Dilemma gefunden werden, denn eine Lösung werde es im Nahost-Konflikt auf absehbare Zeit nicht geben. „Wenn aber Positionen im interreligiösen Dialog zu extrem oder menschenverachtend sind, sagen wir dazu Nein“, betonte Kopp.