Mit einem Minimalkompromiss ist die Klimakonferenz COP30 zu Ende gegangen. Hilfswerke und Bischöfe bewerten das Ergebnis als unzureichend.
Die Abschlusserklärung der Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien ist bei Hilfswerken und Kirchenvertretern auf Kritik und Enttäuschung gestoßen. Die internationale Staatengemeinschaft habe es versäumt, zentrale Entscheidungen für mehr Klimagerechtigkeit zu treffen, erklärte das katholische Hilfswerk Misereor. Auch nach Einschätzung von Brot für die Welt reichen die Beschlüsse nicht aus, um die ärmsten und verletzlichsten Bevölkerungsgruppen wirksam gegen die Folgen der Klimakrise zu schützen. Die Deutsche Bischofskonferenz nannte die Ergebnisse “ernüchternd”.
Die COP30 in Belém war am Samstag mit einem Minimalkompromiss zu Ende gegangen. Trotz Verlängerung konnten sich die Staaten nicht auf einen verbindlichen Plan für die Abkehr von Öl, Kohle und Gas einigen.
“Zehn Jahre nach der wegweisenden UN-Klimakonferenz in Paris fällt eine Bewertung der weltweiten Bemühungen zum Klima- und Umweltschutz ernüchternd aus”, kritisierte Weihbischof Rolf Lohmann, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Deutschen Bischofskonferenz. Es fehle “ein geeinter politischer Wille zur sozial-ökologischen Transformation”. Wirtschaft und Ökologie müssten zusammengedacht werden. Der Übergang zu Nachhaltigkeit dürfe “kein Prozess kleiner Schritte bleiben, wo wir große Sprünge bräuchten.”
Misereor forderte weiterhin einen “fossilen Detox”. Widerstand dagegen komme von “einer sehr kleinen Gruppe rohstoffbasierter Länder”, sagte die Energie-Expertin des Hilfswerks, Madeleine Wörner. Im nächsten Jahr wollten etwa 20 Staaten unter der Führung von Kolumbien und den Niederlanden weitere Schritte zur “fossilen Entzugskur” vereinbaren. Es sei positiv, dass das Bewusstsein für fossile Abhängigkeit und einen Ausstieg wachse.
Die Klima-Expertin von Misereor, Anika Schroeder, kritisierte, dass vor allem für Menschen im Globalen Süden dringend benötigte Finanzierungszusagen zur Klimaanpassung ausblieben. “Die Staaten bezeichnen sich als handlungsunfähig angesichts knapper Kassen. Optionen wie die Besteuerung der Verursacher und der Abbau schädlicher Subventionen werden überhaupt nicht erwogen.”
Brot für die Welt äußerte Sorgen angesichts des Ausstiegs der USA aus Vereinbarungen und der Kürzungen mehrerer Staaten, auch Deutschlands, bei der Klima- und Entwicklungsfinanzierung. Die ärmeren Entwicklungsländer brauchten zügig Hilfsmittel und konkrete Zusagen. Vor allem Industriestaaten, aber auch zahlungsfähige Schwellenländer müssten deutlich ambitionierter und verbindlicher werden, sagte Sabine Minninger, Klima-Expertin bei dem evangelischen Hilfswerk.
Christoph Bals, Politik-Vorstand von Germanwatch, betonte: “Trotz der sich dramatisch zuspitzenden Klimakrise ist eine kleine Gruppe großer Staaten bereit, alles zu tun, um das fossile Geschäftsmodell zu verlängern. Die reichen Staaten stellen zudem nicht das notwendige Geld bereit.”