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Kritik an Nahost-Kurs von Pax-Christi: Koblenzer Gruppe löst sich auf

Israel sei von Pax Christi mehrfach “an den Pranger gestellt” worden. So sieht es die Basisgruppe Koblenz der katholischen Friedensbewegung. Nun hat sich die Gruppe aus Protest selbst aufgelöst.

Innerhalb der katholischen Friedensbewegung Pax Christi in Deutschland gibt es offenen Streit um den Nahost-Kurs angesichts des Gaza-Kriegs. Die Pax-Christi-Basisgruppe Koblenz gab deswegen am Mittwoch aus Protest ihre Auflösung bekannt. Die Positionierungen von Pax Christi in den vergangenen Wochen und Monaten hätten “das Fass zum Überlaufen gebracht”, heißt es in einer Mitteilung der Gruppe. “Wieder einmal wird Israel an den Pranger gestellt und für das Leid im Gazastreifen verantwortlich gemacht, ohne die Rolle der Hamas und den weltweit eskalierenden Antisemitismus in den Blick zu nehmen.”

Suggeriert werde auch, die Welt verliere ihre Humanität, wenn sie Aufrufen zur Solidarität mit Palästina nicht folge. Die Koblenzer Gruppe sieht einen “auf Israel bezogenen Antisemitismus in Pax Christi”. Weiter hieß es: “Die Delegitimierung Israels bestimmt das Agieren der Deutschen Sektion von Pax Christi nicht erst seit dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober. Dieses Massaker hat, statt Nachdenklichkeit auszulösen, das gegen Israel gerichtete Agieren weiter verstärkt.” Die Konsequenz der Koblenzer Pax-Christi-Basisgruppe: “Wir lösen uns als Gruppe auf und die meisten treten als Einzelmitglieder aus Pax Christi aus.”

Mitte September hatte die deutsche Pax-Christi-Sektion von Deutschland die Anerkennung eines Staates Palästina bei der UN-Vollversammlung gefordert. Die Umwandlung der seit 1967 von Israel besetzten Gebiete in einen Staat Palästina sei überfällig, erklärte Pax Christi damals. Statt auf Gewalt, Vertreibung und Tod zu setzen, brauche es Hoffnung und eine Zukunftsperspektive für die Menschen in der Region. Mehrere Staaten – darunter Frankreich, Belgien, Kanada und Australien – hatten da bereits angekündigt, Palästina offiziell anerkennen zu wollen.

Pax Christi in Deutschland sammelt zudem zusammen mit der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft und dem Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern Unterschriften für eine Online-Petition zur Anerkennung eines palästinensischen Staates durch die Bundesregierung. Sie wurde bislang rund 3.100 Mal unterschrieben.