Die Generalsekretärin der CDU Hessen, Anna-Maria Bischof, hat in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung mit Aussagen über die Migrationspolitik der Bundesregierung für Aufsehen in der Landespolitik gesorgt. „Wir bürgern gerade eine ganze Talahon-Generation ein. Das ist dramatisch“, sagte Bischof. Die FDP-Fraktion im Hessischen Landtag bittet deshalb die Landesregierung aus CDU und SPD mittels einer Kleinen Anfrage um eine Stellungnahme. Auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) teilte Bischof über den CDU-Landesverband in Wiesbaden mit: „Sollte ich durch meine Wortwahl Menschen gekränkt oder verletzt haben, bedauere ich das ausdrücklich.“ In dem Interview habe sie auf Missstände in der Migrationspolitik „pointiert hinweisen“ wollen, so Bischof.
Der Begriff „Talahon“ ist aus dem Arabischen abgeleitet und bedeutet „Komm her“, wird vor allem in sozialen Medien aber pauschalisierend für Menschen mit bestimmten Merkmalen benutzt. Dabei handelt es sich in der Regel um junge Männer, die als migrantisch wahrgenommen werden können und bestimmten Verhaltensweisen nachgehen. Der Begriff wird auch als Selbstbeschreibung genutzt. In der „Bild“-Zeitung selbst hieß es vor Kurzem, dass sich „viele von ihnen“ frauenfeindlich, sexistisch und gewaltverherrlichend benehmen würden.
Yanki Pürsün, der integrationspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, kritisierte Bischofs Aussagen. Ihre „pauschalen Äußerungen“ ließen eine „sorgfältige Differenzierung vermissen und sind eine Aneinanderreihung fremdenfeindlicher Parolen“, so Pürsün laut Mitteilung. Von einer Vertreterin einer demokratischen Partei hätte man diese scharfe und polemische Wortwahl mitsamt der Verwendung des Begriffes Talahon nicht erwartet.
Mit ihrer Kleinen Anfrage will die FDP von der Landesregierung unter anderem erfahren, ob sie „die Politik der offenen Grenzen“ unter CDU-Altkanzlerin Angela Merkel ebenfalls für einen Fehler halte, wie es Bischof im Interview formulierte. Bischof sagte, dass sie es als richtig empfinde, dass die Bundesregierung bei der sogenannten Flüchtlingskrise in den Jahren 2015 und 2016 Menschen aus humanitären Gründen geholfen und sie nach Deutschland geholt habe. „Aber das Signal hätte in die Welt ausgehen müssen, dass wir eben nicht offene Grenzen haben und dass jeder hierherkommen soll“, so Bischof.
Die CDU-Fraktion im Hessischen Landtag wollte sich auf Nachfrage des epd nicht gesondert neben dem Landesverband der Partei zu dem Interview und der Kleinen Anfrage der FDP äußern.