Ihre Zahl geht derzeit zurück, doch weiterhin kommen Tausende Menschen in kleinen Booten übers Mittelmeer nach Italien. Die katholische Kirche engagiert sich für ihre Rettung. Rechten Politikern ist das ein Dorn im Auge.
Das katholische Engagement für Migranten in Italien stößt auf Kritik aus rechten Regierungskreisen. “Heute finanzieren die italienischen Bischöfe die Nichtregierungsorganisationen der Extremisten in den Sozialzentren mit den Spenden und Gaben der Gläubigen”, schrieb der Lega-Abgeordnete Rossano Sasso am Mittwochabend auf Facebook. Damit würden sie die von Menschenhändlern organisierten Anlandungen fördern, so Sasso weiter.
Am Wochenende begleitete ein Boot der von der Italienischen Bischofskonferenz abhängigen Stiftung Migrantes drei Tage ein Seenotrettungsschiff, um sich ein Bild von der Arbeit an Bord zu machen. Die “Mare Jonio” wird von der Nichtregierungsorganisation Mediterranea Saving Humans betrieben.
Papst Franziskus unterstützt die Mission im Mittelmeer. Er übersandte Segenswünsche und lobte während seiner Generalaudienz am Mittwoch ausdrücklich die Seenotretter dieser Organisation. Zugleich verurteilte er diejenigen, “die systematisch und mit allen Mitteln versuchen, Migranten abzuwehren”. Dies sei eine schwere Sünde.
Das rief am Mittwoch Reaktionen weiterer Politiker der rechtspopulistischen Regierungspartei Lega hervor: “Die Italienische Bischofskonferenz ruft zur Aufnahme auf”, so die Senatorin Tilde Minasi laut dem Portal “Open”. Dahinter müsse ein Plan zur Regelung der Einwanderung stehen, “über den uns die Bischöfe sicherlich informieren werden”. “Es wäre zum Beispiel wichtig zu wissen, wie viele Migranten sie im Vatikan aufnehmen wollen.” Weiter fragte sie, ob dafür auch Geld aus der italienischen Kultur- und Religionssteuer verwendet werden solle.
Der Gründer der Nichtregierungsorganisation Mediterranea Saving Humans, die mit dem Schiff “Mare Jonio” allein am vergangenen Wochenende an der Rettung von 182 Menschen beteiligt war, dankte dem Papst hingegen für seine Worte. Auf Facebook schrieb Luca Caserini: “Er fordert uns auf, keine Angst zu haben, uns diesem Unheil, dieser Ungerechtigkeit entgegenzustellen.”
Mit Blick auf die Kritiker schrieb er weiter: “Es gibt Geschwisterlichkeit, zu Wasser und zu Lande, und es gibt die Macht der Liebe und nicht nur die Macht des Hasses. Danke, Papst Franziskus, wir werden mit denen, die Christen sind, und denen, die es nicht sind, weiter machen.”