Die Zahl der Straftaten in Bayern ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent gestiegen. Insgesamt seien 4.361 Straftaten pro 100.000 Einwohner gezählt worden, gab das Bayerische Innenministerium am Montag in München bekannt. Ausländerrechtliche Delikte wie illegale Einreisen oder illegale Aufenthalte seien in der Berechnung nicht enthalten. Mit 65,2 Prozent lag die Aufklärungsquote 2023 leicht über dem Vorjahr (2022: 64,4 Prozent).
Der Anstieg der Gesamtkriminalität ist laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vor allem auf den Bereich der Diebstahlsdelikte zurückzuführen (152.495 Fälle, plus 10,5 Prozent). Die Zahl der Ladendiebstähle stieg um 19,5 Prozent auf 42.449 Fälle, die Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle um 20,8 Prozent auf 3.436 Fälle. Bei knapp der Hälfte der Taten blieb es 2023 allerdings beim Versuch (49,9 Prozent). Auch die Straftaten im Bereich der Internetkriminalität stiegen um 5,1 Prozent auf 47.362 Delikte (2022: 45.065). Der Schaden lag bei 48,6 Millionen Euro (2022: 44,7 Millionen Euro).
Die Fälle von Gewaltkriminalität stiegen um 4,7 Prozent auf 21.579 an; die Fälle von „einfacher Körperverletzung“ um 6,6 Prozent auf 51.178. Auch die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erhöhte sich im Jahr 2023 um 2,6 Prozent auf 16.438 Fälle. Hauptursache für den Anstieg waren den Angaben zufolge Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von Kinderpornografie.
Rückläufig waren dagegen die Vergewaltigungsdelikte (minus 11,6 Prozent auf 1.306 Fälle). Rund drei Viertel der Opfer der erfassten Vergewaltigungsfälle hatten eine Vorbeziehung zum Tatverdächtigen (75,9 Prozent). Für die Bekämpfung von Straftaten im öffentlichen Raum kündigte Herrmann mehr Polizeipräsenz und mehr Videoüberwachung an Brennpunkten an. Bis 2028 soll die Zahl der Stellen bei der Bayerischen Polizei um 2.000 auf dann rund 47.000 Stellen erhöht werden.
Von den insgesamt 266.390 Tatverdächtigen waren 39,6 Prozent Nichtdeutsche (2022: 36,5 Prozent). Die Zahl tatverdächtiger Zuwanderer, etwa Asylbewerber, Geduldete und Bürgerkriegsflüchtlinge, stieg gegenüber 2022 um 20,5 Prozent auf 32.037 Menschen, während die Zahl der Schutzsuchenden insgesamt innerhalb eines Jahres nur um 8,9 Prozent angestiegen war. Bei 3.517 Fällen von Gewaltkriminalität waren die Tatverdächtigen Zuwanderer, ein Anstieg von 12,3 Prozent. 49,9 Prozent der Opfer in diesen Fällen waren selbst Zuwanderer. (00/0904/18.03.2024)